Die größte Freiheit liegt im Geheimnis. Dort tobt sie sich unbehelligt aus. Das Zurückgehaltene verweist auf die Offenheit und nennt jene Kollaborateurin, da sie unwillentlich dem Geheimnis zuarbeitet, dafür sorgt, dass das Zurückgehaltene verborgen bleiben kann.

Platon hat das Lachen verflucht. Wenig verwunderlich, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass seine Vorstellung des idealen Staates die eines aristokratischen Philosophenstaates war, in der die Verbannung komödiantischer Literatur aus seiner Sicht notwendig war, wenn es darum geht, die Erlangung der Weisheit durch angemessene Erziehung zu Edelmut und Stärke und durch umfassende Bildung zu gewährleisten. Homer hatte darin keinen Platz. Die trockenen, lachuntüchtigen Philosophen und Lehrer, ein Topos, der auch in der Gegenwart noch Urstände feiert.

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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3 Comments

  1. Lieber Achim,

    “Lachen ist eine Macht, vor der die Größten dieser Welt sich beugen müssen”, sagte
    Emile Zola über das Lachen, weil es so mächtig ist, dass es sogar töten kann.

    Kein Wunder, dass Platon, dem dies bewusst gewesen sein mag, das Lachen verdammte und die Moralkeule darüber schwang. Umberto Eco schrieb dem Lachen mit dem Namen der Rose ein flammendes Plädoyer und er bediente sich bei Aristoteles’ mutmaßlich verschollenem Buch über die Komödie. Er ließ es aus dem Geheimnis seines Verschwindens in einem italienischen Kloster auftauchen und verbrennen.

    Das Buch war begehrt – wen fasziniert nicht die Natur des Schalkes?
    Doch es raubte Menschenleben, es sorgte sogar dafür, dass eine ganze Bibliothek kostbarer Bücher in Flammen aufging. Hatte also Aristoteles’ Werk über das Wesen der Komödie mit seiner Macht des Lachens Menschenleben geraubt und alles zerstört?

    Es war ein uralter stockblinder, völlig verbitterter und todernster Nieselpriem von Mönch, der das Lachen verdammte und somit die Natur des Menschen verleugnete. Und so wurde ein Buch über das Lachen zu einem Mordinstrument mit vergifteten Seiten.

    Schon lange weiß die Medizin über die Heilkraft des Lachens.
    Es geschehen lauter gute kleine Sachen im Körper. Die Durchblutung wird besser, die Sinne werden geschärft, der Geist klärt sich und die Brust weitet sich, weil mehr Sauerstoff beim Lachen in die Adern gepumpt wird und das belebt Körper und Geist gleichermaßen.

    Warum also wird etwas verdammt, das Menschen Gesundheit bringt?
    Ich fürchte, mit dem guten Platon würde ich mich schwer rubbeln, so argumentativ und
    ich würde nix unversucht lassen, den alten Knaben wenigstens einmal zum Kichern zu bewegen.

    Einen schönen Sonntag wünsche ich Dir.

    Liebe Grüße

    Amélie

    • Liebe Amelie,

      Ob Platon selbst das Lachen fürchtete, sei dahingestellt. Allerdings fürchtete er das Lachen als subversive Kraft, dass dem strengen Herrscher seiner Politeia den Grund entziehen könnte, auf dem er wandelt. In den hierarchisch gegliederten Glaubensorganisationen findet man das Lachen als Grundlage von Predigt und Sermon, von Osterbotschaften etc. nur in homöopathischen Dosierungen. Selbst der Hofnarr an herzoglichen, fürstlichen und königlichen Höfen war an eine Figur, die an die Huld des Herrschers gebunden war und an eine Funktion, die es dem Herrscher möglich machte, auf’s Maul des Volkes zu schauen, ohne durch Folter Geständnisse seiner Subversität abpressen zu müssen, was trotzallem immer wieder geschah.

      Liebe Grüße

      Achim

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