Notate 45

Der global inszenierte Kapitalismus ist die Mutter aller Verschwörungen. Jene Verschwörungstheorien, die die Unwägbarkeiten des gesellschaftlichen Lebens als Ergebnis einer geheimen Verschwörung erklären (bezogen auf die Politik, die Medien etc.) verhindern die Erkenntnis, dass die Metaebene der Verschwörung, seine Verkörperung, der ideologische Überbau des tricksenden Kapitalismus ist, der uns vorgaukelt, dass ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und grenzenloser Konsum die zwei Seiten ansteigender individueller Glückseligkeit seien. Eine Illusion als Normalzustand zu begreifen, zu dem man verzweifelt zurück möchte, lässt beide Ebenen der Verschwörung unangetastet.

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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8 Comments

  1. Interessant dialektische Folgerung. Sollte das die Lust am eigenen Untergang sein?
    Die Illustration gefällt uns auch gut. Hast du die konstruiert?
    Liebe Grüße vom kleinen Dorf am großen Meer
    The Fab Four of Cley
    🙂 🙂 🙂 🙂

    • Es geht weniger um meine Lust am Untergang, als um die Auswüchse derer, die unseren Planeten an den Profit verschachern. Wir sind nur die Lemminge, die den Abgrund auszuhalten haben.

      Liebe Grüße an die fab four 🙂

    • Das hat der Kapitalismus natürlich nicht. Man kann vielleicht noch nicht einmal von seinen Strippenziehern behaupten, dass sie die Umwelt/die Ressourcen/das human capital aus purer Böswilligkeit ausbeuten. Sie beten den sich selbst regulierenden Markt an, mit dem festen Glauben, dass sich Wohlstand für alle über alle ausstreuen lässt wie ein Puderzucker, der so manches Gebäck noch schmackhafter macht. Dass Zucker, in übergroßen Mengen konsumiert, letale Folgen zeitigt, hat sich beim westlichen Konsumenten bereits herumgesprochen. Aber wen von uns jiuckt es, wenn sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet? Diesen Umstand nennt man wohl selektive Wahrnehmung. Aus seiner Mitschuld wird sich niemand herausreden können.

      • Ich danke dir sehr, Achim, für deine witzige und sehr kluge Antwort! Wir beklagen uns schon lange darüber, dass bei uns in der Schweiz der Zuckerrübenanbau noch immer vom Staat subventioniert wird und weiterhin dazu beiträgt all die schlimmen Folgen des übermässigen Konsums noch unterstützt werden, anstatt die Bauern zu veranlassen etwas Positives für die Gesellschaft anzubauen! Vielen Dank:)

  2. Verschwörung, Werbung, Illusionen – ich denke oft an das Brot. Zuerst war das weiße Brot nur für die Reichen und Edlen, dann nur noch für die Armen, weil die Reichen und Edlen erkannt hatten, dass Vollkornbrot reichhaltiger ist, während sich die Armen geadelt fühlten.
    Herzliche Grüße von Tal zu Tal,
    Ulli

    • Das ist gut beschrieben, liebe Ulli. Es gibt ja immer wieder Phasen der Umverteilung von Einkommen und Gütern, um die Niedriglohnsektoren bei der Stange zu halten. Mindestlohn ist da nur ein Beispiel. Ansonsten geschieht das immer in sehr kleinen Schüben, den Rest haben wir alle als Sozialstaat zu stemmen. Liebe Grüße, Achim

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