Message from the quarantine 27

Und wieder ist die Zeit gekommen, in der man sich am Wühltisch der Spekulationen solange auf die Füße tritt, bis der  Golden Globe für das beste Storyboard einer Verschwörungtheorie vergeben wurde. Das Narrenkarusell der Hobbydetektive setzt sich wie eine atomare Kettenreaktion in Bewegung. Die Faktenlage empfindet diese Clique als Affront gegen ihre Dünkel. In der je eigenen Peergroup werden Irrationalitäten festgezurrt, als gäbe es kein Morgen mehr und auch kein Halten. Ach was,  Verschwörungstheorien kennen kein Heute oder Morgen. Sie sind physikalische Zeitreisen in Überlichtgeschwindigkeit. Ein Hase und Igel Spiel zwischen seriöser Aufklärung und paranoidem Nullsummenspiel. Sie katapultieren sich durch Wurmlöcher in ferne Galaxien der Phantastik. Sie  hebeln die Heisenberg’sche Unschärferelation aus den Angeln, weil sie es tatsächlich schaffen, die Standortbestimmung eines Ereignisses und die vollständige Herleitung seiner Ursachen- und Wirkungverhältnisse in eine Theorie zu pressen und  diese jedem vor den Latz zu knallen, der den Fehler macht, die Opiumhöhle ihrer Rabulistik und Schwafelei zu betreten. Sie sind der Lucky Luke der Sinnbefreitheit. Hauptsache schneller spekuliert als der Schatten ihrer Vernunftreste.  Ihre urban legends und ihre self-fulfilling prophecies sind Legion. Über die psychodynamische Wirklichkeit dieser Theoretiker will ich nicht lange spekulieren. Aber einen LSD Rausch könnte man damit durchaus analogisierend kurzschließen.

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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4 Comments

  1. Brilliant geschrieben!

    Es steht zu befürchten, dass die Wahrsager jeglicher Couleur und Fachrichtung längst aus ihren Löchern gekrochen sind. Am Ende gehts ihnen dabei wahrscheinlich, wie meist, um Aufmerksamkeit und Geld. Vermutlich eher umgekehrt.
    Sehr wichtig, sich fernzuhalten von deren Gesängen und ihrem Trommelschlagen. Das hilft der eigenen Unversehrtheit. Die sind wir uns selbst und denen, die uns am Herzen liegen, vor allem schuldig.

    Ihnen ein erfreuliches Wochenende,
    Herr Ärmel

  2. Gut geschrieben. Mich erschreckt, wie viele “normale” Menschen plötzlich in ihrer Angst abdriften und rechte Schwurbelinhalte posten, ohne diese zu hinterfragen. Populisten haben es gerade viel zu einfach.

  3. Wir finden es erstaunlich, wie dumm manche Leute sind, als ob sie ihre Schulzeit verschlafen hätten. Ja, schlimmer noch, manche setzen dem die Krone auf, indem sie noch stolz darauf sind, ungebildet zu sein. Aber ich will nicht ins Lamentieren abdriften und mache deswegen besser Schluss.
    Liebe Grüße vom Meer und frohes Wochenende
    The Fab Four of Cley
    🙂 🙂 🙂 🙂

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