No Clickbaiting anymore

Die Zeit ist knapp bemessen und das Leben zu kurz, um mich weiterhin mit Wörtern des Tages, dem Bild des Tages, dem Sinnspruch des Tages, der fremden Lyrik des Tages, dem Zitat des Tages herumlesen zu wollen, all diesen so wohlfeil eingestellten Dingen, die das schnelle Geld der Klicks einheimsen. Vor allem, wenn sie Like-Stimmen bekommen, die jene für auf Ballerinaspitzenschuhen dahertanzenden Herzbluttexte der eigenen Befindlichkeiten und Weltsichten weit übersteigen.

Mir ist bewusst, dass durch den WordPress Reader das Speed -Liking Einzug gehalten hat, das es so einfach macht, so zu tun, als hätte man wirklich gemocht, oder gar gelesen, oder gar sich angesprochen gefühlt, so dass es ein ehrliches Like würde sein können, das von Herzen kommt, Wertschätzung repräsentiert. Und diese wiederum dazu führen könnte, dass sich Qualität durchsetzt, hervorragender Content am Leben gehalten wird. Texte aus eigener Feder, die sich nicht mit fremden schmücken.

Wer all das nicht mehr lesen will, der beweist nichts anderes mehr als die grassierende Aufmerksamkeitsschwindsucht, die nur noch in der Häppcheninformation ihre Glückseligkeit zu finden glaubt, den Clickbaits der Inhaltsleere.

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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13 Comments

  1. Verstehe Deinen Frust, aber die fünf, sechs zumeist WP-Blogger, die mein mir täglich ankommen (mir zahlt keiner was für Klicks!), LESEN, was man schon an den Komentaren merkt. Aber die vielen Schweigenden, ja – ein Drüberwischen wohl zumeist. Schade halt, aber mit Frust wirst Du das kaum ändern… Grüße aus der Schorfheide von Petra

    • Hallo Petra,
      Danke für deinen Kommentar. Ich bin nicht gefrustet, weil es mir nicht um die Resonanz auf meinen Blog geht, mit der ich sehr zufrieden bin. Mir geht es um die vielen wunderbaren Blogs, die im Schatten dümpeln (wozu ich deinen hinzuzähle, weil er Geschichten erzählt, die du mit Liebe zum Fabulieren, mit Zeit und großer Disziplin verfasst). In meiner Blogroll tummeln sich Schätze, die nicht gehoben werden und für die ich mir mehr Aufmerksamkeit wünschen würde. Ich muss wohl noch mehr Beiträge rebloggen, vielleicht wird’s dann besser. Andererseits ist unsere Lesekapazität nicht unendlich, so dass es immer mehr um gezielte Auswahl dessen geht, was wir wirklich lesen wollen.

      Gruß
      Achim

  2. Ich habe das mit den Klicks und Likes und dem Zählen auf meinem Blog schon vor einiger Zeit aufgegeben. 🙂
    Manchmal lese ich jedoch auf dem Handy andere Blogbeiträge und irgendwie kann ich dort nicht kommentieren. Da ist ein like für mich eine Lesebestätigung. Das klingt sehr formel aber vielleicht besser als nichts?

    • Hallo Susanne,

      Es mag durchaus sein, dass die Likes gefaked sind oder wirkliches Interesse signalisieren, dass können wir nie auseinanderhalten. Vielleicht sind die Aufrufe des Blogs ein verlässlicherer Parameter. Oder die Kommentare. Mir geht es aber hauptsächlich darum, dass gute Inhalte nicht unter dem Radar fliegt. Was gute Inhalte betrifft, da gibt es sicher eine große Bandbreite dessen, was einem gefällt.

      Liebe Grüße

      Achim

      • Hallo Achim,
        wie ich dir gerade zu den Zeitungen schrieb.
        Wo finden wir den guten Inhalt?
        Seufz!
        Liebe Grüße und ein schönes WE von Susanne

    • Hallo Pega Mund,

      Wir sollten allesamt daran mitwirken, dass sich das Bloggen nicht grundlos in ein Weißes Rauschen verwandelt, in dem alles und jedes ununterscheidbar und beliebig sein wird.

      Danke für deinen Kommentar

      Grüße
      Achim

  3. Lieber Achim,

    Dich regen die Kampfliker an. Die machen aus Anzahl Likes/per Sekunde einen Hochleistungssport und hungern nach einem Weltrekordeintrag.
    Am Abend haben sie höllische Daumenschmerzen vom vielen Liken und einen Brummkopf
    vom hastigen Überfliegen der Beiträge.
    Kommentare sind immer am schönsten, das ist schon klar.
    Doch ich gebe zu, dass mir nicht zu jedem Beitrag etwas Gutes oder Schlaues
    zu schreiben einfällt.
    Manches lese ich und like es nickend.

    Liebe Grüße – sagt ein Like auch manchmal nur.
    Die Anzahl meiner blogs die ich regelmäßig lese, ist überschaubar.
    Sehr gut zur Vernetzung wertvoller bloghinhalte geeignet ist auch immer
    ein bloglink, finde ich. Einige Blogger stellen regelmäßig lesenswerte blogs vor.
    Auch eine gute Sache.

    Es gibt so einige gute Möglichkeiten, wertvolle Inhalte weiter zu verbreiten.
    Ich freu mich immer über Tipps und weise in meinem blog auch gerne mal
    auf etwas Lesenswertes hin.

    Du rebloggst auch immer mal wieder Lesenswertes.

    Danke und sei lieb gegrüßt,

    von Amélie

    • Das leise wohlwollende Lesen weiß ich zu schätzen. Das Rebloggen werde ich forcieren, und als Vorbild böte sich da der monatliche Blogbummel der Bloggerin Buchpost an (der Link zu ihr in meiner Blogroll).

      Liebe Grüße und Sweet dreams of ressurection

      Achim

  4. warum soll nicht jedes Tier nach seiner Plaisir selig werden? Ist mir doch egal, wie viele das liken liken, nicht aber das lesen. Wer lesen will, kann es ja zum Glück immer tun. Gute Inhalte werden nicht deshalb wenig gelesen, weil es die liker gibt, denen gute Inhalte schnuppe sind, sondern weil es eben nur wenige gibt, die an guten Inhalten überhaupt interessiert sind.

  5. Grüß dich Achim
    Die Blogger Welt insgesamt zu betrachten ist relativ schwierig. Ich kenne ein paar Blog, die haben über 1000 Follower aber tatsächlich nur 2 bis 10 likes pro Beitrag. Wie das zustande kommt ist mir irgendwie ein Rätsel. Andere haben 20 Follower und 10 bis 15 likes pro Beitrag. Dazwischen oder darüber bewegt sich die Blogger Welt. Die Blogger mit sehr, sehr vielen Follower beachten die mit wenigen gar nicht oder möchten ihnen bei bringen wie man guten Content erzeugt. Follower generiert. Dabei aber nur darauf bedacht sind, viele likes zu erhalten und dass die Besucherzahl hoch bleibt. Auch musste ich auf meinem Blog feststellen, das Zusammenarbeit oder zusammen ein Projekt ins Leben zu rufen, so gut wie keine Resonanz findet. Bloggen scheint zu einem großen Teil sich selbst leben zu sein. Das Miteinander ist da drittrangig. Also so nehme ich das wahr und ist jetzt daher keine allgemein gültige Wahrheit.

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