Münster unserer lieben Frau

Nach Schatten suchend, obwohl noch gletscherfrisch am Fuß des Münsters und seinen architektonischen Stilschichten (romanisch, gotisch und spätgotisch, das früher nie gewusst, liegt daran, dass ich kein Heimatheimchen geworden bin in meiner Wahlheimat, was nicht war, kann nur bedingt werden, nordenglisches Wetter hier einzuschleusen, damit könnte ich als Heisstemperatursensibelchen halbwegs leben).

Unterm schönsten Turm der Christenheit ein E-Zigarettchen schmauchend, was vormals undenkbar war, der Blick nach oben in sandsteingesäumte Durchsichtigkeit, Verweis auf die Glaubensfragilität, auf Sand gebaut, scheint mir zeitgemäß im Reich der Glaubenskrise. Weiters Blicke auf windumspielte Erotik, braungebrannte Beine, flatternde Röckchen, in enge Jeans gepackte Hinterteile. Bipolare Koexistenz von ehrwürdiger Geschichte und flanierendem Hedonismus, Wurstständen und Hochaltar, Gemüseverkäuferinnen und Maria Immaculata, Botox und Gargoyle-Restaurationen.

Noch weiblichen Reizen zugetan, später vielleicht Baukunst-Ästhetik, immer nach oben strebend, phallisch, bauen die Frauen unter den Baukünstlern in die maternale Breite, ausladend, rund?

Lieler Schlossbrunnen Wasser, sündhaft teuer unter sündenbewehrter Bauwucht, am Marktplätzchen mit guter Aussicht auf Mekkaerinnernde Rundgänge der Touristen um die Kaaba.

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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2 Comments

  1. Ich sehe das ganze sommerlich Flair und Flaniere in Freiburgs Innenstadt vor mir – diese Innenstadt ist nicht so verschieden von anderen Innenstädten, nur hat nicht jede So ein Münster …
    lieber Achim, ich grüsse dich herzlichst
    Ulli

    • Hallo liebe Ulli, ich habe festgestellt, dass ich z.B. In England weniger kritische Haltungen gegenüber den „Monumenten des Glaubens“ habe. Und der schönste Turm der Christenheit müsste sich dort heftigster Konkurrenz erwehren, wenn es um die Schönheit geht.
      Liebe Grüße hinauf zum zweiten Berg
      Achim

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