Notate 28

Der Materialismus in der Philosophie beruht auf der Annahme, dass die intellektuellen Fähigkeiten des Menschen stofflich verursacht sind. Von Natur ist kein Mensch gut oder böse. Er ist eine bewegliche, leistungsfähige Maschine , < l´homme machine > , wie La Mettrie sagt. Daher sei der Mensch erziehbar und durch Gesetz zu formen, im Guten und im Bösen.
Ich überlege noch, aus welchem anrüchigen Stoff das Denken der Rechtsradikalität besteht. Oder ob die unförmigen braunen Massen noch zu einem Guten formbar sind.

*

Kants hohes Lied über den Melancholiker. Der Melancholiker habe ein hohes Gefühl von der Würde der menschlichen Natur. Er schätze sich selbst und hält einen Menschen für ein Geschöpf, das Achtung verdiene. Keine Duldung von Untertänigkeit und alle Arten von Ketten sind ihm abscheulich. Von des   Melancholikers Aufsässigkeit und Aufständigkeit gegen den Absolutismus jedweder menschenverachtender Ideologie ist bei ihm keine Rede.
Als Melancholiker arbeite ich mich am Zweifel ab, ob ich wohl mit einer Waffe in der Hand gegen die braunen Horden kämpfen würde, wenn die Zeit gekommen ist.

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Eine Harmonie mit rechten Idioten lässt sich nur dann herbeiführen, wenn ich im sinnesreizlosen Raum eines Autismus mich befände.

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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5 Comments

  1. Lieber Achim,
    eine Frage, die ich mir auch immer wieder stelle.
    Wir können uns gegenseitig daran erinnern, wenn die Zeit gekommen ist.
    Wir haben schon viele Dinge gelebt, wir sind schon fast alt, und werden unsere Ängste zu gunsten unserer Überzeugung vergessen können.
    Wie ist es, wenn man erst 18 ist, das Leben noch vor sich, noch nicht viel erlebt. Es ist ungleich schwerer, dann für seine Überzeugung die Ängste zu überwinden.
    Oder täusche ich mich da? Was meinst du?
    Trotzdem einen sonnigen Freitag von Susanne

    • Liebe Susanne,

      vermutlich wird der Zeitpunkt (auch zu körperlicher) Auseinandersetzung gegen den Rechtsextremismus (wobei ich aber auch demokratiefeindliche linksextreme Auswüchse davon nicht ausschließen werde) dann gekommen sein, wenn die zum Schutz der parlamentarischen Demokratie und des Gemeinwohls durch unsere Verfassung beauftragten Institutionen dazu nicht mehr in der Lage sind. Zu alt, um sich eine gewisse Wehrhaftigkeit zu bewahren, oder sogar hinzu zu gewinnen, sind wir nie 🙂 Auch sind meine Ängste jetzt größer noch als zu Zeiten des Kalten Krieges oder der RAF.

      • So geht es mir auch, Achim, meine Ängste sind gewachsen. Vielleicht auch, durch die unbekannten Kräfte der sozialen Medien, die ich nicht einschätzen kann. Sie scheinen mir so difuss nicht fassbar.
        Und natürlich habe ich Angst, wenn ich mir die Machthaber der Weltmächte anschaue.

        • Der Hass in den sozialen Medien ist schon sehr fassbar. Wir müssen uns ihm stellen. Problematisch ist das, weil es immer wieder Stimmen gibt, die uns einreden wollen er sei berechtigt, er hätte einen vernünftigen Grund.

          Liebe Grüße

          Achim

          • Ich muss ehrlich sagen, Achim, ich lese in Facebook kaum etwas als von denen, wo ich auch die Blogs verfolge. Ich will mir mit der bitteren Galle nicht den Tag – das Leben – schwer machen. Lieber höre ich dann ein Buch und zeichne.
            Leider werden auch die Zeitungen immer schlechter. Ich habe so gerne den Tagesspiegel gelesen und nun entdecke ich immer mehr Fehler und schlecht recherchierte Stories. Das erschreckt mich. Wo bekomme ich dann meine Informationen her, wenn die Zeitungen sie aus dem Netz beziehen?
            Liebe Grüße von
            Susanne

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