Ein Tag in Cheltenham

Stiess mir den Kopf in Cheltenham,
im Abstieg zu Dantes Inferno,
Pizzeria der vertanen Sauberkeit,
die hingerichteten Teller,
Speiseasche.

Regency Terrassen, eng,
kein Platz für Sentimente,
die baumelnden Füsse,
hoch wie Bergwerke über der Erde,
die Haut bleich vom Wetter unter Tage.

Schorf überm Haupt,
bar jeden Sinns einer Umarmung,
B. Dylan, der vage Maler,
the beaten path in Museen
glattgeleckt wie Muscheln im Sand.

Die schwarze Lady,
aus Versehen Italien zugeteilt,
eine Schublade des Kummers,
geschiedene Ehe, erkalteter Tee,
eine Tochter in Adelaide, einfache Fahrt.

(© Achim Spengler, Cotswolds, August 2018)

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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11 Comments

  1. …Liest sich genau beschrieben wirft es die Fragen auf wie zu einem Edward-Hopper-Bild vielleicht, versteht es sich vage wie die bildliche Andeutung von Wind in Beziehungen. Einmal einfach ohne Wiederkehr bitte.

    Großes Gedicht, danke und Gruß nach UK.

    • Es gibt einen Malwerkzyklus von Dylan , überschrieben mit “the beaten path” (ausgetretene Pfade). Das war in Cheltenham in einem Museum ausgestellt, als ich gerade dort war. Wegen meiner Platzwunde am Kopf habe ich Cheltenham fluchtartig verlassen und das Gedicht im Bus hingeschrieben, unter anderem in ein Gespräch mit der “italienischen Lady” verwickelt, die keine Italienerin war. Das Bild zum Beitrag ist eine Gemälde Dylans aus diesem Zyklus.

      Liebe Grüße in den Teuto

      Achim

      • Platzwunde am Kopf?
        Lieber Himmel was ist passiert…?
        Und dann kannst du noch Gedichte schreiben? Während Dir das Blut wo auch immer hinausläuft…(aus der Platzwunde) und dann…verlierst du kein winzigkleines Mini-Zeilchen über dein Drama, sondern berichtest über das Gespräch mit der Italienerin? Und überall Bob Dylan und seine ausgetretenen Pfade. Ich bin baff…Das geht schon Richtung Beatnik-Kultur und die abenteuerliche Geschichte an sich ist schon ein Gedicht on the road oder aber eine Kurzgeschichte…
        Und ist denn deine Platzwunde schon gut geheilt?
        Vorsorglich gute schnelle Besserung👌✨

    • Steht doch in der ersten Zeile, liebe Stefanie 🙂 Ich bin in dieser Pizzeria eine Treppe hinunter zum Örtchen und habe mir den Kopf an einem Deckenbalken gestoßen. Mit meinen 1,94 m ist das beileibe keine Seltenheit. Ich kann davon einige Platzwundenliedchen singen. Inzwischen ist die Wunde abgeheilt. Ein kleines bißchen Schorf ist noch zu sehen.

      Liebe Grüße

      Achim

  2. Ja, ich hatte zu spät erinnert und dann nachgelesen. Na, Hauptsache, Dein Kopf sitzt noch fest obendrauf und wackelt auf Befehl. Wenn Du jetzt meinst, nur Große stießen sich an Deckenbalken, irrst Du. Kleinere fallen dafür in alle möglichen und unmöglichen Löcher und Fallgruben, das ist zwar anders – aber auf Dauer ähnlich nervig.
    Wenn mir das Wasser schon bis Kante Unterlippe steht, stehst du einfach viel besser da. Sagen wir mal so ungefähr bis Brustschulterhöhe. Das ist noch Badeniveau. Oberkante Oberlippe nich…🙈
    Einen schönen Urlaub weiterhin…(bitte unblutig…🙏)🧚‍♀️

    • Bin schon seit Dienstag wieder aus England zurück *seufz. Habe aber noch nächste Woche Urlaub. Es gibt noch Einiges aus den Cotswolds auszuwerten.

      • …ach, genießt Du noch eine Weile hier in germany den Spätsommer…wertest in Ruhe aus…es sind wieder einmal beeindruckende Bilder…👌

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