Notate 11 – Menschenrechte

Thomas Jefferson hielt es für selbstverständlich, an die vom Schöpfer verliehenen, unveräußerlichen Rechte des Menschen zu glauben und ermöglichte diesem Glauben prominenten Einzug in die amerikanische Verfassung und deren erste zehn Zusatzartikel. Die Tatsache, dass er schwarze Sklaven hielt, für die diese Rechte nicht galten, hängt damit zusammen, dass er in ihnen keine Menschen sah. Er äußerte sich dazu und sprach  davon, dass die Schwarzen, wie die Tiere, mehr Sinnesempfindung besäßen als Verstand. Weiter führt er aus, dass sie, sobald sie weder abgelenkt noch mit Arbeit beschäftigt sind, einzuschlafen neigen. Ein Tier, dessen Körper ruht und das nicht nachsinnt, muss natürlich einen Hang zum Einschlafen haben.

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Die Menschenrechte auszuhebeln ist in den Augen derer, die auf sie pfeifen, ein lässlicher Akt. Die Serben sahen in den Muslimen keine Menschen. Worauf bezöge sich also eine moralische Verpflichtung auf das Menschenrecht? Die Suspendierung der Menschenrechte erfolgt in alle Richtungen. Gemeinsames Merkmal ist dabei immer der Unterschied, der zwischen Menschen und Pseudomenschen/Unmenschen gemacht wird. Zwischen Gläubigen und Ungläubigen, Kreuzfahrern und ungläubigen Hunden. Oder aus der Sicht der Black Muslims, zwischen Menschen und blauäugigen Teufeln. Die Liste entmenschlichter Feinde, Gegner, Nachbarn und Fremde ist unendlich lang.

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Das Menschenrecht gilt in unseren Köpfen für Leute wie wir, sagt Richard Rorty. Clifford Geertz sagt, dass die aufdringlichsten Ansprüche, welche die Menschen auf ihr Menschsein erheben,  im Tonfall des Gruppenstolzes gemacht werden. Diese Gruppen werden oft genug aufgenommen im Schoß nationaler Chauvinismen.

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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