Mengenlehre der Demokratie

Habe ich da ein Ermächtigungsgesetz verpasst, mit dem sich das Pack als Volk ausgeben und verraten fühlen darf? Höchste Zeit, dass die Teilmenge Pack aus der Grundmenge demokratisch gesinnter Staatsbürger eliminiert wird, in der sie dreist schmarotzt.

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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10 Comments

  1. Aber die Gesinnung ‘Volk’ legte sich der pöbelnde Mob doch immer schon gern auf die Zunge?
    War es einmal anders?
    Wer schreit, hat Unrecht, lernte ich mal…

  2. Oh dear, wir gehören eher zu der elitäreren Fraktion und haben uns stets volksfern gefühlt. Also vom Volk möchten wir auf keinen Fall regiert werden und werden nun bestens darin bestätigt. Das Volk ist dümlich, isn’t it?! Und “Volk” in Deutschland in den Mund zu nehmen, brachte doch immer Unglück.
    Wir, die Fab Four of Cley, sind stolz, nicht das Volk zu sein!
    Mit lieben Grüßen vom sonnigen Meer zu den Bächle
    The Fab Four of Cley

    • Was mich mehr ängstigt als das “dümmliche Volk” ist die Tatsache, dass es so dümmlich nicht daherkommt oder sich ausschließlich aus Dummen zusammensetzt. Wäre es das, wäre das Problem mit diesem Pöbel schnell erledigt. Es gibt die Unbelehrbarkeit auch unter den gebildeten Ständen. Dieser Umstand gibt den Dingen eine unkalkulierbare Schärfe.

      Grüße in den schönen Norden

      Achim

  3. Menschen sind so: im Aufwind neigen sie zum Hochmut und bläst ihnen der Wind ins Gesicht neigen sie zum Klagen. Und dabei sind sie selten Gerecht. Vielleicht fühlen wir uns elitär dem demokratischen Denken verpflichtet. Aber wenn man die Klugheit nicht besitzt, die von Herzenswärme und Mitgefühl genährt wird ist Alles Nichts. Es kann nicht funktionieren den Widerpart zu beschimpfen. Wenn man einen Gegner demütigt erntet man einen Feind. Da gibt es keine Sieger, nur Verletzte und letztlich Verlierer.

    • Es muss aber funktionieren, lieber Mick. Den Gegner als das bezeichnen, was er ist. Pöbel, sorry. Damit mache ich ihn nicht stärker oder demütige ihn gar. Er ist jenseits von Demut und im Beschimpfen auch weit über meine Fähigkeit des Schimpfs hinaus.

      Liebe Grüße

      Achim

  4. Die klaren Fakten zeugen von Sozialabbau aller Orten. Volkvertretende Parteien kommen abhanden, da sie zu Kasperln der neoliberalen “Elite” verkommen. Neulich erst wieder die Grünen und der Zetsche, der 40 000€ am Tag verdienen soll. Das Jahresgehalt eines Durchschnittlers. Das ist weit weg von “angemessen vergütet”, das ist asozial. DER ist Pack!
    Noch sind ich und meinesgleichen nicht “ganz unten” – jedoch sehe ich mit Sorge, dass man ganze Berufsgruppen erst vernichtet und dann die brotlos Gewordenen ignoriert – solln se sich doch mit Hartz IV zufrieden geben.
    Die aktuelle Rentenlüge wäre das nächste Ding. Das macht Frust, der Wut wird und sich einen Kanal sucht.
    Parteien verlieren Gestaltungskraft, labern sich einen Wolf im alten SED Stil: Alles wird gut. Wir sind ein reiches Land…blablabla…Erzähl das jemandem, der nach 35 Arbeitsjahren mit Grundsicherung und Seniorenjob dasteht, oder einem der von Leiharbeit leben muss, die ausgerechnet ein SPD-Kanzler legalisiert hat.
    Ich verhöhne das Pack nicht. Seine Äußerungen sind vulgär, primitiv, beleidigend, richten sich schnell gegen die Falschen – erzeugt wurde das Problem nicht in der Gosse, sondern gaaaaanz woanders.

    (Und ich ahne die Antwort: Huuu das isja ganz böser Sozialneid! – Ja, die erlernten Reflexe sind bekannt und einbetoniert und deshalb ändert sich auch nichts zum Guten.)

    • Die Lage dramatisch erfasst, konzediert. Problem erkannt, Problem gebannt? Solange keine radikalen Umverteilungsmaßnahmen ergriffen werden, wird es auch so bleiben. Was das bedeutet, wird oft nicht angedeutet, obwohl es bitter Not tut. Das Ende der Globalisierung. Das Austrocknen der Steuervermeidungsoptionen großer Konzerne. Steuerpolitische und fiskalpolitische Maßnahmen, die dafür sorgen, dass Solidaritätsseffekte mit den Abgehängten herbeigezwungen werden. Das Arsenal an interventionistischen Instrumenten bedarf radikaler Aufstockung. Investitionen in Bildung. Finanztransaktionssteuern. Vielleicht sogar einen verordneten Stopp (oder der Regulierung) der Automatisierungsprozesse in den Industrien. Da gibt es sicher noch mehr Material und Anschauungsobjekte, mit denen man sich auseinandersetzen könnte. Eine kritische Frage hätte ich da schon: Wie sieht es mit der Solidarität der Durchschnitts Verdienenden wirklich aus? Soli für Schlechtverdienende? Und die wirklich entscheidende Frage: Wie sieht es für die, die schon heute nichts haben, in der Rente aus? Was ist denn mit der Rentenlüge gemeint?

      • http://www.zeit.de/2016/45/rente-junge-union-finanzierung-generationen

        Auf die fehlende Bereitschaft freiwilliger Solidarität von Durchschnittsverdienern hinweisen, nützt nix.
        Deshalb gab es 100 Jahre lang gut funktionierende Sozialversicherungssysteme, trotz zweier verlorener Weltkriege hyperinflation, Spaltung und WV… Die Rente war sicher – bis Schröder auf die Versicherungslobby hörte und sich ein X für ein U vormachen ließ. Dann begann der Riesterbeschiss, der bereits sogar juristisch bestätigt ist und trotzdem nicht eingestellt wird.

        Die Anstalt im ZDF hatte 2014 dazu auch einen genial anschaulichen Beitrag:

        viel Spass beim gucken.

    • Diesem “Pack” geht es um seine Pfründe, versteckt hinter dem heuchlerischen Zitat der europäischen Aufklärung. Die rekrutieren sich eben nicht aus den wirtschaftlich Abgehängten, im Gegenteil. Die glauben, viel verlieren zu müssen. Von den Nicht-Beschäftigten und Geringverdienern haben sie nichts zu befürchten, von denen geht ja aktuell kein Lohn- und Gehaltsdruck aus.

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