Einmal gesetzt, es käme jemand aus dem zurück, was man das ewige Leben oder die Erlösung von den Sünden, das Jungfrauenparadies oder den Himmel oder die Hölle, den Lohn der wahren Gläubigen oder die Strafe der Ungläubigen, was man das Dschanna oder Dschahannam nennt, oder die Beisitzung zur Rechten Gottes, den Garten Eden, die Wiedergeburt, das Glücksmodell der Transzendenz oder die Wiederkehr des Mahdi und des Messias, die Endzeit oder die Aufhebung des irdischen Unrechts. Und gesetzt, dieser fände die Worte, das Nichts und die Leere zu benennen, die dort auf ihn warteten. Ich würde ihm die Hand auf die Schulter legen, ihn trösten und zu ihm sagen: Du bist der wahre Prophet. Du bist der, der einzig davon sprechen darf, dass die törichte Hoffnung auf ewigen Frieden im Himmel auf Sand gebaut hat. Wer jedoch würde dir glauben, dass es den Himmel nicht gibt, sondern nur die Hölle auf Erden? Dass du zurückgekehrt bist?

© Achim Spengler

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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16 Comments

    • Da gab es viele andere Texte, liebe Maren, die sich nicht an die Front gegenseitiger Schuldzuweisung begeben haben. Texte, die persönliche Betroffenheit und Trauer über die Geschehnisse in Paris widerspiegelten, ohne in die Argumentationsfalle des “Ja- Aber” zu tappen.

  1. Das, was dort zu sehen wäre, im Schnellerwerden und Entfernen, auf der Reise, wenn das, was übrigbleibt von dir auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und wenn du ahnst, in dem, was du nocv einmal sehen darfst in einem irrwitzig detaillierten Rückblick, wenn du dann, wenn du schon denkst, es geschafft zu haben, du zurückgeholt wirst und du fühlst nur diese unglaubliche eisige Kälte der Welt in einem Körper, der kalt werden wollte und musst ihn erwärmen mit dem Gefühl irgendwann wieder einmal auf Lichtgeschwindigkeit zu gehen, bis dahin dankbar zu sein, wieder warme Füße und Hände haben zu dürfen und nicht alles gleichzeitig, sondern selektiert zu schmecken und zu wissen, wie sich Schmerz anfühlt – das ist wie ein verdammter Segen.

    Ein toller Text, ich habe eigene Gedankengänge mal oben notiert.
    Immer mal wieder Thema.
    Hölle?
    Klar gibt es die.
    Himmel?
    Na logo.
    Wir leben in beidem.
    Ich glaub allerdings, es ist wichtig, sich so gut mit dem Leben und dem Tod zu Lebzeiten auszusöhnen, damit der Übergang entspannt ist.
    Es stirbt sich äußerst gestresst mitten im Krieg mit sich selbst.

    Liebe Grüße ins Wochenende
    von der Karfunkelfee

    • Mir ging es in diesem Text nicht um das, was du in deinem Kommentar beschreibst. Das Paradoxon einer Rückkehr aus dem Nichts (das Nichts unterstelle ich freilich als Nichtgläubiger) ist das eine Thema, das andere mein Wunsch, dass das Nichts sich mitteilen könnte, uns Irdischen, damit wir aufhören, uns auf Erden die Köpfe einzuschlagen im Kampf vieler um den einen Gott.

    • So wie einige das Jammertal des Lebens verlassen möchten, um das zu finden, was ich oben als Aufzählung all der Bilder, die man sich vom Tod macht, darstelle, so wäre es doch einmal interessant zu wissen, was ein Augenzeuge des Nichts und der Leere uns Irdischen darüber zu sagen hätte. Es ist also eher mein Wunsch, dass es diesen Jemanden gäbe, der zurückkommt. Das Nichts würde sich durch ihn mitteilen können. Alle monotheistischen Religionen könnten ihre Märchen entsorgen und wir wären, vielleicht, einiger Sorgen ledig. Meine Frage war: Könnte es sein, dass der Gewalt, die im Furor des Glaubens ihren Nährboden hat, dieser Nährboden entzogen wäre?

      • Ganz spontan würde ich sagen: Gewalt hat Ihren Nährboden nicht im Glauben, aber sie schafft es, den Glauben zu pervertieren, bis es so aussieht. In meinen Augen hat das nichts mit Glauben zu tun, nichts mit dem Eigentlichen.

        Aber das sind meine Augen…

        Und aus dieser Sicht noch eine leicht provokante Frage in Bezug auf das Nichts und die Leere. Wenn niemand daraus zurückkommt, könnte das nicht auch eine Antwort sein? Dass das Dort-Bleiben, keine Sekunde Zweifel hervorruft, denn alle Alternativen kommen nicht annähernd daran heran?
        Gleichzeitig hat es nichts mit schnöder menschlicher Ideen oder Wunschvorstellungen zu tun. Sich dorthin katapultieren zu können und das womöglich auf Kosten anderer, hat mit anfangs erwähnter Perversion und daraus resultierendem Irrglaube zu tun.

        Wissen? Nein. Wissen tu ich nichts von alledem.

        • Augenzeugen eines Nichts wären verlässlicher als Quelle. Die Antwort, von der du sprichst, scheint sich auf Erden noch nicht herumgesprochen zu haben. Im Übrigen ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die Gewalt in monotheistischen Religionen irgendwie immer zu ihrem Dresscode gehört/gehörte.

          • Genauso wie Glanz und Glorie.
            Ich behaupte ja immer – jetzt mal angelegt an die Religion, bei der ich mich am ehesten mitzureden traue: Jesus hätte heute eine ganz schöne Menge an Tischen und Bänken, die er auf die Straße werfen würde (Stichwort Randale im Tempel).

            • Oder gleich den ganzen Tempel abgerissen. Vielleicht wäre Jesus heutzutage an der Spitze der Säkularisations-Bewegung 🙂 Den Gedanken sollte ich vielleicht einmal fortspinnen.

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