Kasimir Malewitsch_ Schwarzes Quadrat
Kasimir Malewitsch_ Schwarzes Quadrat

Kein Blatt dämpft Stille und Laut
die Futurologen lesen im Kaffeesatz
die Wahrheit trägt die weißen Fratzen des Schnees.
Warum den Sinn beschweren, wie einen Kühlschrank schenke ich dir Liebe her.
Die Hüftschwünge des Sommers taumeln
zum Herbst. Sie enden in Malewitschs schwarzem Quadrat.
Der bornierte Kopf nimmt sein Zeugenrecht ernst
in der zu verhandelnden Anklage gegen das eigene Herz.
Schatten lauern und ihre Mäntel kälten das Schweigen aus.
Mach dir kein Bildnis vom Winter,
die Blumen sterben und niemand stellt Blumen auf ihr Grab.

(© Achim Spengler)

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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7 Comments

  1. lieber Achim,

    heute Morgen las ich das Buch von Linus Reichlin zuende: ER, hier geht es um die Liebe, die Eifersucht, das Glück und auch hier streiten sich Kopf und Herz, wie so oft. Daran erinnert mich dein Text …
    Später dann schrieb ich selbst viele Seiten voll und dabei dachte ich an einige Männer, die ich nicht persönlich kenne, die aber, wie Linus Reichlin, Verletzlichkeit und Verletztheit von Innen nach außen tragen, du gehörst in diesen Reigen unbedingt dazu!

    herzliche Grüße
    Ulli

    • Liebe Ulli,

      das mag so sein, aber sei gewiss, das tue ich wohl mit jeder meiner Emotionen, Wut und Zorn, Unzufriedenheit und Hader. Jemand, den ich sehr schätze, hat mich einmal als cholerischen Melancholiker tituliert. Und ich habe zerknirscht dazu genickt 🙂 Unduldsamkeit scheint eines der Zeichen des vorgerückten Alters zu sein. So wie Ungeduld und der übers Ziel hinaus schießende Sinn für Ungerechtigkeit. Manche Kollegen und meine Schwestern können ein Liedchen davon singen.

      Liebe Grüße hinauf auf den Berg
      Achim

      • lieber Achim,

        danke dir für deine Ehrlichkeit. Was du beschreibst klingt für mich sehr stimmig für den Achim, wie ich ihn wahrnehme. Nun frage ich mich: wie wächst ein Melancholiker? Alles andere, wie Ungeduld, aber auch Unduldsamkeit und einen Sinn für Gerechtigkeit, das alles kann ich gut nachvollziehen.
        Nur mit der Melancholie hadere ich, weil mir die Schwermut ebenfalls an die Seite gestellt ist und das, wo ich doch sehr den leichten Gang, die tänzelnden Schritte liebe …

        • Wie wächst ein Melancholiker? Heran, oder wie wird man einer? Oder wie wächst ein Melancholiker, der immer schon einer war, weiter, sogar über sich hinaus? Beides ist schwer zu beantworten. Solange ich mich zurückerinnern kann, waren für mich tragische Szenerien, unerfüllte Sehnsüchte, unausweichliche Schicksalsschläge und grandios gescheiterte Existenzen als literarisch stoffliche Füllhörner immer viel interessanter als ihre jeweiligen Gegenteile. Ich glaube schon, dass der Konsum adäquater Literatur aus meinem jugendlichen Hang zur Melancholie etwas inzwischen mir ungeteilt wirklich Anhaftendes geschaffen hat. Ohne Melancholie könnte ich vermutlich nichts schreiben. Es sei denn, die Gäule meines Humors gehen mit mir durch und ich fabriziere etwas, was durch ihn gefärbt ist und so etwas ähnliches wie eine Glosse oder eine Satire dabei herauskommt. Der leichte Gang oder die tänzelnden Schritte, sie gelingen mir ganz selten, das ist mir nur möglich, wenn ich aus irgendwelchen Gründen von meiner Schwere abstrahieren kann.

          Liebe Grüße

          Achim

  2. Raffiniert …! Goethes Gartenhaus zieht einen hinein und dann steht man dem Schwarzen Loch gegenüber… Verzeihung, Quadrat.

    Kennst du den Film “Ein Herz im Winter” von Claude Sautet mit Daniel Auteuil?

    Sonnengrüße aus Bonn
    Hanne

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