Wie soll ich sagen, was ich denke

Wie soll ich sagen, was ich denke, bevor ich höre, was andere zu sagen haben? Etwas zu sein, was sich erst bilden muss. Bevor der erste persönliche Satz je sprechen kann, müssen ins Gehör und in den Kopf die Sätze alles Fremden fließen. Vielleicht ist der Akt des Todes tatsächlich der simple Fall des Zusichselbtgekommenseins. Wenn er nicht zugleich das Schweigen wäre, welches das Sagen übertönt. Jetzt wird augenfällig, warum das Leben in eins fällt mit dem Mut zu sprechen, bevor das Fremdgedachte sich zur Welle auftürmt und verschlingt.

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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9 Comments

  1. Je mehr solcher Wellen über meinem Kopf zusammenschlagen, um so schwerer fällt es mir, meine eigenen Schäflein ins Trockene zu bringen. Mir hilft da nur die Reduzierung auf ein Maß, das ich verarbeiten kann. War das jetzt off topic?

  2. Nein, das ist es nicht. Sich um die eigenen Schafe kümmern, anstatt sich um die fremden zu scheren (sie gar zu scheren 🙂 ) ist mitunter existentiell notwendig.

    Liebe Grüße

    Achim

  3. Lieber Achim,
    man man muss viel gehört haben, es jedoch beim Reden (und Schreiben) wieder völlig vergessen haben. Alles andere führt zur Kommunikationshemmung – oder? Also Mut zur Naivität, was wir gehört und gelesen haben, wirkt eh.
    Grüße liebe Grüße
    Klausbernd, noch halb im Lake District
    Danke für deine Tipps, denen wir teilweise folgten 🙂

    • Lieber Klausbernd,

      Genau das habe ich gemeint. Aber es ist schön, beim Reden sich abrupt an Fremdgedachtes erinnern zu können … auch das kann eine Konversation befeuern.

      Liebe Grüße

      Achim

  4. Interessante Ideen.
    Ich glaube, aus fremden Gedanken besteht das Netz von Assoziationen, das irgendwann bei allem Erleben mitschwingt. Das kann bereichernd sein oder lästig — es gestaltet unsere Denkwege mit. Wirklich originäre Gedanken — gibt es die überhaupt?

  5. Lieber Achim,
    denken ist schwierig vor allem keinen Gedankenmüll zu produzieren.
    Ich denke seit gestern darüber nach, wie ich das Denken bildnerisch darstellen kann.
    In der Kunst wird das übernehmen oder überzeichnen/- malen Aneignung genannt und die Aneignung ist zur Zeit ein großes Thema!
    Denn gibt es in der Kunst das noch nicht dargestellte?
    Ich taste mich als 1.Semesterin Philosophie erst langsam an das strukturierte Denken heran und ich bin erstaunt, wie manche Studentinnen dort das Denken kommentieren, ja die ganze Vorlesung kommentieren.
    Also denke ich.
    Eine schöne Weihnacht wünscht dir Susanne

    • Liebe Susanne,

      Aneignung ist vermutlich ein treffendes Wort, wenn man konstatieren muss, dass es die Art autarkes, eigenständiges Denken nicht gibt. Wir stehen immer auf den Schultern von Riesen 🙂 Ich kann deine Wissbegier, die sich in dem Besuch von philosophischen Vorlesungen und seminaren nicht hoch genug wertschätzen. Alles Liebe, frohe Weihnachten und ein gesundes, kreatives neues Jahr.

      Liebe Grüße

      Achim

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