Elizabeth Barrett Browning

Elizabeth Barrett Browning (1806-1861)

Wie ich dich liebe?

Wie ich dich liebe? Lass mich zählen wie.
Ich liebe dich so tief, so hoch, so weit,
als meine Seele blindlings reicht, wenn sie
ihr Dasein abfühlt und die Ewigkeit.

Ich liebe dich bis zu dem stillsten Stand,
den jeder Tag erreicht im Lampenschein
oder in Sonne. Frei, im Recht, und rein
wie jene, die vom Ruhm sich abgewandt.

Mit aller Leidenschaft der Leidenszeit
und mit der Kindheit Kraft, die fort war, seit
ich meine Heiligen nicht mehr geliebt.

Mit allem Lächeln, aller Tränennot
und allem Atem. Und wenn Gott es giebt,
will ich dich besser lieben nach dem Tod.

(Aus dem Englischen von Rainer Maria Rilke)

Elizabeth Barrett-Browning

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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15 Comments

  1. Es ist sehr schön. Obwohl, die Frau auf dem Bild sieht nicht glücklich aus. Die letzte Zeile des Gedichtes läßt nichts Gutes ahnen…

    • Sie brannte mit ihrem Ehemann Robert Browning nach Italien durch und starb dort an einer bis heute nicht eindeutigen schleppenden Krankheit. Insofern hat diese letzte Zeile ihres Gedichtes etwas prophetisches.

      Liebe Grüße

      Achim

  2. Ein feines Gedicht, wirklich schöne Vergleiche. Und ich wusste gar nicht, dass Rilke so gut Englisch konnte. Er hat das Gedicht genial übersetzt – es ist eben Rilke.
    Wir fahren übrigens übermorgen in den Lake District und freuen uns ganz sehr und mehr …
    Ganz liebe Grüße von
    Klausbernd und Hanne und unseren liebmunteren Buchfeen Siri und Selma

  3. Meine Antwort kommt spät. Vermutlich seid ihr schon wieder zurück aus dem Lake District. Rilkes Übersetzung ist kongenial, da beißt keine Maus den Faden ab 🙂

    Liebe Grüße aus Freiburg, auch an die lieblichen Buchfeen und Dina

    Achim

    • Weil du deinen Bruder nie konsultierst 🙂 Das Gedicht stammt aus ihren “Sonnets from the Portuguese”. Diese liegen auch in deutscher Übersetzung vor.

      Liebe Grüße

      Achim

  4. So spät abends noch stolpere ich also über diese wunderschönen Zeilen und nehme sie gleich mit in den Schlaf… Mit dem Vorsatz, bald wieder hier in Deinen Schätzen zu stöbern; es scheint sich zu lohnen.

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