Do not go gentle into that good night – Dylan Thomas in Laugharne

Dylan Thomas
Dylan Thomas – von der wunderbaren Papierfigurenkünstlerin Dunja Schandin für mich kreirt. Dunja Schandin findet ihr unter Facebook. https://www.facebook.com/DunjaSchandinPapierkunst

Dylan Thomas, walisischer Feuerkopf, Trinker vor dem Herrn, herausragender Lyriker des 20. Jahrhunderts und begnadeter Rezitator der eigenen Werke. Was mich an ihm fasziniert, verdient das Beten eines Rosenkranzes, verdient eine Andacht, die mir den Oplatengeschmack eines säkularen Abendmahls schenkt und den Wein aus dem Füllhorn seiner Verse. Das mag entrückt und verzückt klingen und einen Anstrich von Spiritualismus haben, eine Art von weltlich verursachter Religiosität. Gleichwohl beschreibt es die Gefühle, die seine Gedichte in mir immer erweckt haben.
Ich weiß nichts von Dylan’s eigener Religiosität. Nur soviel, dass seine Mutter ihm ihre eigene mehr aufgezwungen hat als anerzogen. Sein Vater war Atheist. Durch ihn vermittelt, wuchs in Dylan die Liebe zu Shakespeare schon in Kindertagen. Eine Liebe, die ihm immer als Richtschnur seines eigenen Schaffens galt.
Den Kelten sagt man einen beständigen Hang zur Trunksucht nach. Ob darin mehr als nur ein Mythos steckt, sei dahingestellt. Für Dylan allerdings galt diese Etikettierung in einem besonderen Maße. Es gibt von ihm selbst eine Menge Hinweise auf die Trunksucht als Vehikel seiner Schaffenskraft.
Die Ehe mit Caitlin Mcnamara fand ihren Anfang in einem Pub. Das sagt natürlich nichts oder aber alles über ihre Beziehung aus. Sie waren jedoch, bis zu Dylan’s unseligem Ende in einem Krankenhaus in New York City, in einer fatalen Abwärtsbewegung geschwisterlichen Trinkens gefangen.
Ein lärmender Barde, ein keltischer Druide des Wortes, ein Ausbund von Eitelkeit und zärtlicher, nachgiebiger Vater. Immer nahe an des Messers Schneide der Armut balancierend. Und in materiellen Dingen oft nur überlebensfähig durch Zuwendungen einiger Mäzene. Vielleicht war er ein agnostischer Spötter eines unbarmherzigen Gottes, aber sicher ein Geschenk des Gottes der Dichter.
In seinen jungen, für ihn so späten Jahren, lebte er einige Zeit mit seiner Familie in einem Bootshaus in Laugharne, Carmarthenshire, Wales.
Dorthin machte ich mich im Mai 2010 mit der Mutter meines Sohnes auf, um in einem Akt delirierender Hingabe Dylans virtuelle Anwesenheit zu erspüren. Gelungen ist es mir  nicht. Vielleicht liegt es daran, dass dieser Mann mit seiner Lyrik und den Stimmen, die er in seinen Strophen hervorzauberte, nirgendwo und überall zu Hause war, in jedem Pub, wenn man es despektierlich meinen will. Trotzdem wird mir diese Pilgerfahrt in schönster Erinnerung bleiben und ich halte fest, dass dieser Besuch in der Reihe meiner Ehrerbietungen anderer von mir geschätzter Poeten einen Ehrenplatz in meiner Erinnerung erhielt.
Richard Dawkins auf die Frage, welchen Trost er den irregeleiteten Gläubigen jedweder Religion anempfehlen könnte, antwortete darauf sinngemäß: Liebe und Musik und Sex und die Wunder des Universums. Das wunderbare Universum der Poesie von Dylan Thomas gehört für mich dazu, obwohl ich diesen Trost nicht benötige. Der ästhetische Reichtum seiner Verse ist Zuwachs meiner Freude am Leben, ohne Gott. Wer mag, schaut sich die Bilder an.

All pictures © Achim Spengler

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Dylan Thomas Boathouse
Dylan Thomas Boathouse
Dylan Thomas Boathouse
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Laugharne
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Dylan Thomas Boathouse
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Laugharne
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Dylan Thomas boathouse
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Laugharne
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Wales Laugharne
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Dylan Thomas boathouse
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Wales Laugharne
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Laugharne
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Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

Articles: 604

19 Comments

  1. langs ists her, dass ich ihn las und du hast recht, es wird Zeit ihn wieder ganz neu zu studieren, ich war damals noch sooo verdammt jung und erinnere mich nur noch an die Faszination, die er in mir aufleben ließ …
    Bob Dylan soll sich ja nach ihm beannt haben, ob das stimmt, weiß ich aber nicht mit Gewissheit zu sagen …

    warum auch immer noch klappt bei dir nie die Bildershow für mch, was mich gerade heuet Abend ganz fuchsig werden ließ …

    herzliche Grüße
    Ulli – Frau Blau

    • Hallo Ulli,

      Robert Allen Zimmermann wies die Vermutung, seinen Künstlernamen Bob Dylan ausi “Dylan Thomas” entlehnt zu haben in späteren Jahren zurück. Das mit der Bildershow ist komisch. du bloggst ja auch in WordPress, müsste doch funktionieren. Teile mir doch bitte mit, wie du da vorgehst. Dylan Thomas liegt immer auf meinem Nachtschränkchen, selten ein Abend, wo ich nicht wenigstens einige Zeilen lese.

      Liebe Grüße hinauf zuzm Berg

      Achim

    • Da ist was dran. Wut auf das Alter, Aufruhr gegen den Tod. Auch Zorn auf die Vergeblichkeit eigener Mühen und Anstrengungen. Rage against the dying of the light.

      Liebe Grüße

      Achim

    • Das ist er in der Tat. Wir hatten Glück mit dem Wetter und es war interessant zu sehen, wie schnell die Flut in den Fluß hineinkam.

      Grüße aus Freiburg

      Achim

  2. Lieber Achim, was fuer ein schoenes Gedicht. Eine tolle Vorstellung eines Dichters, den ich bisher nicht kannte. Danke fuer diese Erleuchtung. Lieben Gruss, Peggy

    • Liebe Heike, Dylan war wie eine Kerze. die leuchten wollte, solange es nur eben hielt. Ein Licht, was sich selbst aufzehrte. Er war auch irgendwie die Lyrik, die er schrieb.

      Liebe Grüße

      Achim

  3. Lieber Achim,
    wie bei Frau Blau ist`s auch bei mir lang her, als ich Dylan Thomas las. Das war auf einer Fahrt durch Wales und erinnere mich noch genau, wie seine Verse, dieser Rhythmus der Sprache, mich sofort ansprachen. Nun hast du mich verführt, heute Abend den Dylan-Thomas-Band aus meiner Bibliothek zu holen und im Meer der sprachlichen Bilder zu versinken. Gut so!
    Das Keltentum und das Trinken, oh dear! Dina und ich waren ja Ende vergangenen Jahres auf literarischen Streifzügen in Dublin. Es scheint fast so, dass ohne trunkfest zu sein, man in Irland wie in Wales kein Poet werden konnte.
    Liebe Grüße und ein feies Wochenende
    Klausbernd 🙂

    • Lieber Klausbernd,

      Es ist immer lohnenswert, ihn zu lesen. Mein Trip nach Wales war ihm geschuldet, Vom Bootshaus hatte ich vorab viel gelesen und wie es so ist, wenn man davorsteht, dann treffen sich Mythos und eigenes, kleines ambitioniertes Leben 🙂 Idolatrie pur. Bereicherung und eine Sehnsucht nach Inspiration. Im Hinterkopf seine Stimme, wenn er seine Gedichte vortrug und am Ende wieder der Boden, auf den ich zurückgekommen bin. Im Pub sind wir anschließend nicht gelandet, wir haben uns Kaffee und Kuchen gegönnt, also doch sehr kontinental.

      Liebe Grüße

      Achim

  4. Jetzt freu ich mich noch mehr darüber, dass ich schon bald auch wieder nach Laugharne pilgern werde. Mit deinem Text und den wunderbaren Bildern hast du meine Vorfreude noch etwas geschürt. Vielen Dank!

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