Dadaismus und Schreibblockaden

Schreibblockade1
Schreibblockade

Klappe: Schreibblockade die Zweite. Über die erste schrieb ich hier: Dionysos und Schreibblockade. Hinzu kommt: Prokrastination. Themen, über die ich schreiben möchte, gibt es einige. Mit was ich mich aktuell abzufinden habe: Ein kaum entwirrbares Wollknäuel von Ideen, aus dem ich allenfalls Patchwork wachsen lassen kann. Ein Sammelsurium kleinerer und größerer Anekdoten. Die, als Spitze des Eisbergs meiner Leseerfahrungen der letzten Wochen, vor meinem inneren Auge vorbeiziehen wie eine Prozession selbstkasteiender Geißler. Die Themen führe ich wohl im Mund. Ich prüfe sie auf Geschmack und Konsistenz. Aber ich bin nicht mehr der Koch, der sich im stillen Kämmerlein ein exquisites 5 Gänge Menu serviert. Ich habe Gäste. Meine Bewirtungsqualitäten stehen auf dem Prüfstand. Frequentiere ich den Markt der Tagesaktualitäten, um den Geladenen die”nouveau cuisine” der Nachrichtenfrische und die unbarmherzige Nähe zum Pulsschlag der Zeiten zu kredenzen? Oder steige ich den Ideenkeller hinunter, in dem das gut Abgehangene angestaubten Wissens und die edleren Weine des Geschichtsträchtigen auf ihre Kredenz zu warten haben? Beschränke ich mich auf das Kommentieren hochinteressanter Beiträge anderer Blogger? Dieser “Meute” von erquicklichen und quicken Posts, die mich, den Fuchs, durch den dunklen Wald meiner Unzulänglichkeit und des Neides hetzen.  Und diesen gegenüber ich nur der Hase unter den Igeln bin.

Tristan-Tzara
Tristan Tzara

In diesen Momenten der Lähmung des Schreibimpulses, die sich aus meiner prekären Laune der Unlust speist, ist es hilfreich, mich auf das zu besinnen, was sich in kunsttheoretischer Betrachtung wie ein Glasperlenspiel künstlerisch-literarischer Ausdrucksstile der Moderne ausnimmt. Beispielsweise könnte ich versuchen  “dadaistisch” zu schreiben. Eine Art von Antiblog kreieren. Tristan Tzara schrieb: “Dada bedeutet nichts, es ist nichts, nichts, nichts. Es ist wie deine Hoffnungen: Nichts. Wie deine Utopien: Nichts. Wie deine Idole: Nichts. Wie deine Künstler: Nichts. Wie deine Religionen: Nichts.” In diesem Ansatz findet sich die Chance eines tabula rasa mit den Traditionen des Vortages.  Man entleert gewissermaßen das Gedächtnis und beginnt am Nullpunkt der Kreativität immer wieder neu. Aggressivität, Chaos und Schockmomente wären dann das Amalgam meines Schreibens. Gewürzt mit weiter Ferne zum Zaumzeug der Moral und den Steigbügeln der Konventionen.  Ästhetische Neujustierungen könnten zum Schiffbruch meines jetzigen Schreibstils führen. Eine wunderbare Aussicht.

André Breton
André Breton

Wie wäre es aber mit einer Prise Surrealismus in den Posts und einer Absage an meinen vorherrschenden Blogkulturbegriff? Ließe sich mit ihm die ehrenvolle Wiedereinsetzung des Irrationalen und das erhellende Aufspüren meines Unbewussten bewerkstelligen? Ließe sich eine  “ecriture automatique” installieren, die das unverwechselbare Schreiben zur Krone der Schöpfungen macht? Und insofern die unterdrückten Phantasmen hervorzukehren in der Lage ist und auch zur Ehrenrettung magisch-realistischer Zustandsbeschreibungen tauglich? Mit Sigmund Freud könnte man abgewandelt sagen, dass “jeder Einzelne virtuell ein Feind der (Blog)kultur” sei. Aus diesen Worten könnte man etwas basteln. Puppen etwa und Kindliches, da wir nach Freud “mit den Puppen vom Kindlichen nicht weit entfernt sind. Wir erinnern uns , dass das Kind im frühen Alter des Spielens überhaupt nicht scharf zwischen Belebtem und Unbelebtem unterscheidet und dass es besonders gerne seine Puppe wie ein lebendes Wesen behandelt.” Der Blog als Puppe, mit dem wir das Spiel des Magischen und Unheimlichen spielen. Diese Vorstellung  hat etwas. Der Surrealismus des Bloggens, mit dem wir das Reale transzendieren.

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Umberto_Boccioni: Unique Forms of Continuity in Space

Der Futurismus allerdings und seine englische Spielart, der Vortizismus, kommen in meiner “recherche du bloglangage perdu” nicht in Betracht. Ich möchte mich keiner Stilform anbiedern, die die Zerstörung von Museen und Bibliotheken propagierte und  sich ganz dem Movens des Maschinenzeitalters ergab. Mich interessieren schnelle Autos, Radrennen, Elektrizität, Maschinengewehre und Panzer einfach nicht. Das waren jene Dinge von Interesse, die dem Futurismus heilig waren und in deren Wiedergabe er sich ahistorisch und akulturell suhlte.  Wer, wie der Vortizismus, die Symbole alter Kunst und Kultur verdammte, den englischen Humor und den Viktorianismus ebenso, wer populäre Schriftsteller und Komponisten verachtete , der liegt mit mir in keinem Bett beisammen.

hokusai-katsushika--die-grosse-welle
hokusai-katsushika–die-grosse-welle

Was verbleibt nun noch als sprachstilistisches Vehikel meiner Gedanken? Das Schreiben von Haikus und die Nachempfindung japanischer Naturkontemplationen? Die auf das Kürzeste reduzierte Schau eines größeren Geistigen? Der japanische Gedanke, dass das Universum in einem Grashalm liegt, macht demütig und trifft in mancherlei Hinsicht den Kopf auf den Nagel des nationalen Charakters. Japan befreite sich im 19. Jahrhundert aus seiner 200 jährigen Isolation. Die Regierungszeiten der Shoguns kamen zu einem Ende und mit der Etablierung des Tenno öffnete sich Japan allmählich dem Handel und dem Verkehr mit Europa. In Paris entstand in diesem Gefolge das Japanfieber oder “Le Japonisme“. Japanische Holzschnitte und Malerei, Kalligraphie und andere künstlerische Artefakte waren über die Maßen beliebt und gaben, neben der Beachtung der Kunst der sogenannten “Primitivität”, dem europäischen Kunstschaffen neue Impulse. Paul Gaugin: “Schau auf diese Japaner … und du siehst ein Leben unter freiem Himmel in einem ohne Schattenwurf gemalten Sonnenlicht. Farbe tritt dabei nur als Kombination von Abtönungen in Erscheinung, als eine Varietät von Harmonien, die irgendwie einen Eindruck von Hitze erzeugen.” Zum Schreiben eines Haikus reicht meine geistige Konzentration nicht aus. Ich konstatiere an mir selbst die ausschweifende Form, vielleicht, weil diese das Wenige, was zu sagen ist, hübsch übertüncht.

Arthur Schopenhauer
Arthur Schopenhauer

Den Blogs meiner Zeitgenossen werde ich wie Schopenhauer begegnen: “Wir sollten uns den Meisterwerken der (Blog)kunst gegenüber getrost wie gegenüber hochgestellten Personen verhalten: Ruhig vor ihnen stehen und warten, bis sie zu uns sprechen.”  Also, sprecht zu mir. Für mein eigenes Bloggen stelle ich mir die Haltung Charles Baudelaires recht nachahmenswert vor: Zur Bloggesellschaft sollte der Blogger auf eine gewisse Distanz gehen, um wie ein Flaneur oder Dandy stolzierend die Straßen der Blogs zu durchstreifen und dabei mit seiner souveränen Gegenwart gleichsam den Asphalt zu “botanisieren”. Jedoch, zum Flanieren fehlt mir die Gabe und die Gelassenheit, also lasse ich es. Und das mit dem Dandy …. ist eine andere Geschichte …………….. !

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

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19 Comments

  1. Lieber Achim,
    mit großer Freude habe ich deinen Beitrag gelesen.
    In einigen Punkten habe ich mich wiedererkannt aber ich könnte nicht ansatzweise deine Worte finden, um diese Gedanke so widerzugeben.
    So bleibe ich sprachlos und genieße deinen Beitrag
    Gruß Susanne

    • Hallo liebe Susanne,

      danke für die lieben Worte. Was als Beschreibung der Ursachen für eine Schreibblockade gedacht war, hat diese Blockade sogleich überwunden. Aber es war wirklich so: erst anhand der Memorierung kunsttheoretischer Betrachtungen war ich in der Lage, mein “Problem” zu artikulieren. Ich habe also gewissermaßen eine “Brücke” gefunden, die es mir zukünftig eleichtert, Blockaden zu überwinden.

      Liebe Grüße

      Achim

    • Liebe Susanne,

      es ist auch überhaupt nicht notwendig, meine Worte zu finden. Das Wichtige ist doch, die eigenen zu finden, und das ist manchmal schwer genug.

      Liebe Grüße

      Achim

  2. Also, lieber Achim, irgendwie macht mich dein Beitrag ebenfalls sprachlos, deswegen schreibe ich jetzt 😉 Das ist eine hervorragende wie absurde Idee, deine vorgebliche Sprachlosigkeit durch die verschiedenen Kunstperioden zu beschreiben. Ich erkühne mich, uns beide als ähnlich zu sehen. Es sind doch gar nicht so sehr die Gäste, die uns unter Druck setzen, es sind wir selbst. Wir wollen irgendein Kluges produzieren und dafür Beifall bekommen. Das ist unsere professionelle Deformation als Berufsintellektuelle. Auf der anderen Seite bin ich zugleich der festen Überzeugung, dass Leute wie wir die Blogkultur vor der völligen Trivialisierung a la facebook retten. Die andere Frage, die du ansprichst: “Wie kann man sich in der heutigen Zeit noch ausdrücken?” Well, die Maxime der Postmoderne lautet ja “Everything Goes!” Vielleicht machst du es dir zu schwer? Sieht die unterschiedlichen Stile als eine Werkzeugkiste, aus der du dich bedienst, ein Gericht mit Zutaten von hier und da. Mich hat immer Schiller fasziniert in seinen ästhetischen Briefen, wenn er schreibt, der Mensch ist Mensch nur, wenn er spielt. Also auf zu einem Spiel mit all den Stilmitteln und Stilblüten der Geschichte. Geht es im Grunde nicht nur darum darum, sich selbst Freude zu bereiten und seinen Lesern zur Denklust zu verführen?
    So, jetzt schweigt der Sprachlose 😉 eh er sich zu weiteren Platituden hinreißen lässt.
    Ganz liebe Grüße und go on writing – du fehlst sehr, wenn du nicht mehr schreiben würdest!
    Ganz liebe Grüße
    Klausbernd 🙂 und seine Buchfeen Siri & Selma, die als Feen von jeglicher menschlichen Stilkonvention frei sind 🙂 🙂

    • Lieber Achim, lieber Klausbernd,

      benötigen nicht gerade Denker und Künstler Ruhm und Anerkennung wie Wasser zum Leben?
      Es ist eine Triebfeder zum Weitermachen. Die Anerkennung gibt Kraft, Neues zu entdecken.
      Ich empfinde es genauso schwer, Neues zu schaffen, denn ist nicht jedes Ding dieser Welt schon tausende von Male abgebildet worden? Maler und Dichter haben jedes Stück Natur dieser Welt beschrieben und besungen und die Menschen von allen Seiten ergründet.
      Da stellt sich uns doch oft die Frage, was für uns noch übrig ist?

      Ich wünsche euch einen schönen Tag liebe Grüße von Susanne

      • Liebe Susanne,

        da sprichst du etwas an worüber wir Kreierende uns wohl auch immer mal wieder Gedanken machen, sei es nun als Malerin, als Schreibende oder als wer auch immer noch.
        Ja, letztlich ist alles schon gesagt und vielleicht sogar viiiiel besser, als ich es je könnte, andererseits hat es bisher noch niemand so gesagt wie ich und darum mache ich einfach immer weiter … und du ja auch! 🙂

        herzlich grüßt dich
        Ulli

        • Liebe Frau Blau, liebe Ulli *grins* (doppelt hält besser)

          ich schliesse mich Klausbernd an, du spricht anders aber deshalb doch nicht schlechter!
          Die Art des Schreibens besitzt genau wie die bildende Kunst eine Handschrift, die jeden individuell und wertvoll macht.
          Mir geht es auch ab und an so, dass ich beim Lesen von Beiträgen denke, ich bin dumm und weiss gar nicht von dieser großen, weiten Welt.
          Aber wir können nicht mehr alles wissen, denn das Wissen der Menschheit ist einfach viel zu groß.
          Das Schwierigste ist, die Entscheidung zu treffen, welches Wissen wir aufnehmen wollen, denn unsere Zeit ist nicht unendlich lang.
          Und das nächste Schwierige ist auf diesem Weg wenigstens eine Zeit lang zu bleiben und nicht von rechts nach links zu springen. Es gibt so viele interessante Dinge, mit denen wir uns beschäftigen können.

          Ich muss jetzt zum nächsten Termin springen… einen schönen Freitag euch allen hier sendet Susanne

      • Liebe Susanne,

        wie ich schon in meinem Kommentar zu Klausbernd schrieb: Etwas zu gestalten, was den “Anderen” ergreift, ist bereits Lohn der Mühe. Auch ungeachtet der Limität unserer Mittel und ungeachtet des auf gleiche Art und Weise bereits Geschaffenen in der Zeitachse der kreativen Akte. Als Künstlerin siehst du die Gefahren der Wiederholung und der Variation im künstlerischen Schaffensprozess natürlich sensibler. Vielleicht ist dieser Angst auch das Tempo geschuldet, mit dem sich inzwischen Stile und Credos innerhalb der Kunst einander ablösen. Ich bin jedoch der Meinung, dass die Fähigkeit zur Ergriffenheit auf der Seite des Rezipienten unsterblich ist. Und dieser Umstand bewirkt, dass auch die Kunst, die in “aufgetragenen” Kleidern daherkommt, immer wieder begeistern kann.

        Liebe Grüße

        Achim

    • Lieber Klausbernd,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar.

      Meine vorübergehende Sprachlosigkeit war wirklich vorhanden. Eigentlich müsste es “Schreiblosigkeit” heißen. Das ist ein Reflex, der häufig eintritt, immer dann, wenn ich unter einem akuten, lähmenden Eindruck von Geschriebenem stehe, das andere an mich herantragen. Die Lektüre so manchen Blogs hat mich schlicht überwältigt, gar energetisch überfordert. Die ganze disparate Welt der Inneneinsichten und Innenwelten von Bloggern, ihre an den Tag gelegtes Herzblut und ihre Leidenschaft bei der Vermittlung von Gedanken, Ideen und Wissen hat mich ein wenig aus der Selbstgewissheit der eigenen Mitte gerissen und mich sprichwörtlich sprachlos gemacht. Ich war einfach, in einem positiven Sinne, überwältigt. So geht es mir beispielsweise nach der Lektüre eines guten Buches. Ich muss mich sammeln und darauf warten, dass das Gelesene mich wieder zu eigenen Anstrengungen freisetzt . Insofern war das Abschildern diverser Weisen kunstgeschichtlicher -Ismen der tatsächliche Königsweg aus der Blockade.
      Mit deinem Begriff vom “Berufsintellektuellen” tue ich mich schwer.Ich lege da sehr strenge Maßstäbe an, und nach diesen zähle ich mich nicht dazu. Zum einen mangelt es mir an sozialpolitischem Engagement. Dieses zählt unbedingt zu diesen Maßstäben. Der Intellektuelle muss überdies gehört oder gelesen werden, zumindest muss er in Kommunikation stehen zu anderen seiner Art, die den Anspruch haben, sich in Diskurse einzublenden, die in den neuralgischen Bereichen des Gesellschaftlichen vorherrschen. Das tue ich nur bedingt, in einem überschaubaren privaten Rahmen und mit der in Kauf genommenen Folgenlosigkeit meiner Anstrengungen auf Sicht.
      Zu unserem Schreiben ein Zitat von Kurt Drawert, in seinem neuerschienenen Buch “Schreiben. Vom Leben der Texte”: “Diese Bezogenheit auf den empfangenden Anderen ist der unausweichliche, glückliche oder unglückliche, bewusste oder unbewusste Sinn (des Schreibens; Zusatz von mir)”. Und: “Der Schreibende schreibt nicht, weil er etwas mitzuteilen hat, sondern weil er gehört werden will.” Jetzt betrifft dieses Aussage von Drawert das Schreiben literarischer Texte. Wir hingegen konzentrieren uns auf eine Art “feuilletonistisches” Schreiben. Man kann sich dann natürlich fragen, ob bei diesem andere Motive vorherrschend sind, als bei der Herstellung von Literatur. Ich bin einig mit dir wenn du schreibst, dass wir vor allem uns selbst eine Freude machen. Diese Freude ist aber unabdingbar notwendig, um andere Menschen zur Lektüre unserer Texte “überreden” zu können. Ich glaube, dass bei unseren Texten und den Texten aller anderen nur eins wirklich wichtig ist: Wir wollen, dass der Leser ergriffen ist. Auch wenn er/sie nicht weiß, wie seine/ihre Ergriffenheit zustande kommt. Wenn wir das schaffen, dann ist es in der Tat so, dass wir alle nachhaltig am Abbau von Trivialitäten beteiligt sein werden.

      Liebe Grüße aus dem schneebedeckten Freiburg

      Achim

  3. Lieber Achim,

    ein bewundernswerter Text, der, wie du selbst schreibst, dich über die Schreibblockade gehoben hat. Die Sychronisierung deines Empfindens mit den Kunstrichtungen sucht seinesgleichen. (Die Futuristen sind und waren mir auch immer fremd … )- als Leserin könnte ich jetzt meinem Neid lauschen … SO möchte ich auch schreiben können! Kann ich aber nicht, weil ich ich bin und lange nicht so gebildet wie du und manch andere. Stimmt das denn? Bin ich ungebildet, nur weil ich keine Universität besucht habe und deren Art zu denken, zu schreiben nicht zu mir genommen habe? Natürlich nicht!
    Es ist der Vergleich, der mich klein oder groß macht, aber weder das eine, noch das andere will ich, bevorzuge die gleiche Augenhöhe, ohne dabei die Andersartigkeit weniger zu bewundern oder zu honorieren.

    Deine Fragen, sind Fragen, die immer wieder durch Bloghausen wabern. Was wollen wir, wie wollen wir uns darstellen, was stößt auf Interesse und … Fragen, die wir uns im stillen Kämmerlein beantworten dürfen oder eben laut, wie du es hier getan hast.

    Ja, ich schließe mich Klaus Bernd an, du würdest fehlen, würdest du für immer schweigen.
    Vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel, dem ich immer noch hinterher lausche

    liebe Grüße vom Schneeberg
    Ulli

    • Liebe Frau Blau,
      hier muss ich doch kurz etwas klarstellen, Bildung oder Nicht-Bildung? das ist nicht die Frage. Außerdem müsste man wohl noch gebildet und belesen zu sein unterscheiden. Achim und ich sind Berufsintellektuelle, die sich dazu ihr Intellektuellsein zu Lebensstil gewählt haben – also kurzum, wir sind höchstgradig professionell deformiert. Also lass dich nicht von unserem “Getue” abschrecken, wir können nicht anders. Oh dear, jetzt habe ich noch gleich für Achim mitgesprochen, hoffentlich reißt der mir jetzt nicht den Kopf ab, aber bei solcher Verliebtheit ins Fremdwort nehme ich das nicht an.
      Ich sag es für mich nur: Mir macht es Spaß, mit Wissen zu spielen und das macht Achim hier auch – und jeder spielt da eben sein Spiel. Du hast eine Weise, auf die ich auch neidisch sein könnte.
      Anyway und sorry, irgendwie fühle ich mich dem Rambling Brother als Bruder der Geistesart verbunden.
      Ganz liebe Grüße
      Klausbernd und seine fröhlichen Buchfeen Siri und Selma

      • lieber Klausbernd, diese Verwandtschaft zwischen dir und Achim nehme ich auch wahr und ehrlich … ich bin oft von euren Artikeln entzückt, darf lernen, darf mich inspirieren lassen, Neues kennenlernen. Dafür bin ich total dankbar. Und meistens ist es nur das, nichts mehr.
        Ein anderes mal aber, dann fühle ich mich gaaanz klein und verstehe dann gar nicht wieso ihr mich gefunden habt und immer wieder kommt …
        well, well … ich schriebs ja schon … ich KÖNNTE neidisch sein und ja, manchmal bin ich es sogar …
        aber als deformiert nehme ich euch nicht wahr … 😉

        letztendlich lebe ich nach der Prämisse: ist es nicht herrlich wie unterschiedlich wir Menschen bei allem Gleichsein sind? Macht nicht genau das unser Leben bunt und reich?! Ja, das und vieles andere mehr!!!

        danke für deinen Kommentar
        und eigentlich wirds nun aber mal Zeit, dass auch der gute Achim etwas schreibt, oderrr?!!!!!

        herzlich grüßt euch Ulli (heut nicht gaaanz klein 🙂 )

        • Liebe Ulli,

          nur vorab: ich werde dir heute Abend antworten, wie auch Klausbernd. Dazu benötige ich Muse, die ich bislang nicht hatte und auch gerade jetzt nicht habe. Promised.

          Liebe Grüße

          Achim

    • Liebe Ulli,

      um die Vergleiche kommen wir wohl alle nicht so einfach herum. Die Äpfel in Nachbars Garten sind für gewöhnlich immer die größeren, saftigeren und lieblicheren. Erst war es die Evolution, die uns zur wettbewerbsfähigen Spezies trimmte. Jetzt sind wir selbst es, die einer Art von von Wettbewerb und Nabelschau frönen, und wir tun dies nicht ohne die Begleiterscheinungen des Neids und sonstiger Hindernisse, die am Wegesrand stehen und uns letztlich davon abhalten, einfach nur das Beste zu machen aus unseren Potentialen und der Freude daran. Der Neid zählt nicht ohne Grund zu den Todsünden 🙂 Weil er die Freude am selbst Geschaffenen hemmt und die Fähigkeit der Mitfreude an dem Schaffen anderer ebenso.
      Was ist schon Bildung, wenn sie ohne Herzensbildung daherkommt und die Freude am Teilen vermissen lässt. Herzensbildung wird auf den Universitäten nicht gelehrt. Unsere Bildungstropfen verschwinden doch im Meer des Wissens, trotzdem sollten wir das Meer befahren. Was du weißt, das wusste ich bislang nicht und umgekehrt. Ich lese deinen Blog, weil er so ganz anders ist als meiner. Wir sollten immer das aufsuchen, was uns selbst fehlt. Insofern bilden wir uns aneinander und das ist das schlichtweg schönste Geschenk, was sich Menschen geben können. Wir alle stehen auf den Schultern von Riesen. Mit dem Unterschied, dass sich manche weiter nach oben strecken, um mehr zu sehen. Von dieser Verantwortung, mehr sehen zu wollen, kann sich jeder nur selbst freisprechen. Und ich behaupte: jeder/jede , de/dier einen Blog betreibt, stellt sich dieser Eigenverantwortung, oder er/sie ist mit Herzblut nicht bei der Sache.

      Einen schönen Abend dir und liebe Grüße aus Freiburg

      Achim

      • lieber Achim,

        du schreibst: Wir sollten immer das aufsuchen, was uns selbst fehlt. Insofern bilden wir uns aneinander und das ist das schlichtweg schönste Geschenk, was sich Menschen geben können. Wir alle stehen auf den Schultern von Riesen. Mit dem Unterschied, dass sich manche weiter nach oben strecken, um mehr zu sehen. Von dieser Verantwortung, mehr sehen zu wollen, kann sich jeder nur selbst freisprechen. Und ich behaupte: jeder/jede , de/dier einen Blog betreibt, stellt sich dieser Eigenverantwortung, oder er/sie ist mit Herzblut nicht bei der Sache.

        das gefällt mir sehr! Auch das Wort Herzblut, dem ich seit einigen Tagen hinterherlausche, ohne dem weder Kunst, noch Bücher, noch Blogs wirklichen Gehalt haben, selbst bei Sachthemen möchte ich das Engagement, das Herzblut dahinter spüren, sonst bin ich schnell gelangweilt.
        Hass, Neid und Gier gehören auch in der buddhistischen Lehre zu den drei Fallen, die uns vom wahren Erleben und Sein abschneiden – aus dem Neid erwachsen auch die Eifersucht und die Konkurrenz … das eine ist, sie bei sich wahrzunehmen, dann zu lauschen was sie mitzuteilen haben und schon dürfen sie sich wandeln, das andere aufmerksam sich selbst gegenüber zu sein, um nicht in diese Fallen zu tappen und sie schon gar nicht groß in sich werden zu lassen.
        Letztlich bin ich selten neidisch, ich kann mich gut mitfreuen, aber mich klein zu fühlen im Angesicht anderer in bestimmten Gefühlslagen, damit habe ich immer wieder noch zu tun. Dies ist nun meine Geschichte, die ich hier gar nicht ausbreiten möchte, an der ich weiter arbeiten werde.
        Es ist doch wunderbar, dass wir, wenn wir es wollen, bis zum Ende immer weiter und weiter entwickeln dürfen.

        Vielen herzlichen Dank für deine Antwort
        nun aber muss ich mich sputen, seit langem ruft wieder der Kochlöffel …
        hab ein feines Wochenende
        herzliche Grüße in die Schneestadt vom Schneeberg
        Ulli

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