Gelehrtensprache

The Royal Society in London
The Royal Society in London (Photo credit: Wikipedia)

Als begeisterter Leser von Fach- und Sachbüchern habe ich mich immer wieder gefragt, was die Ursachen sind der unterschiedlichen Welten und Weisen des Stils, den Weisen der sprachlichen Ornamentik, und was die Gründe sind für die bisweilen fundamental unterschiedlichen Arten von  Weltanschauung, die sich in deutschen, französischen und englischen Gelehrtentexten niederschlagen.

Frugal, pragmatisch und auf  Verständlichkeit ausgerichteter Jargon  statt Wissenschaftsjargon bei den Texten der Engländer und den Amerikanern. Bei den deutschen Texten, und ich kehre da gerne über einen Kamm, die vorherrschende Kathedersprache, von oben herab, statuarisch und im schnödesten Sinne belehrend, professoral, als müsste sich in Syntax und Semantik der Hinweis auf soziale- , ökonomische-  und Bildungsstandesunterschiede zwischen Lehrenden und Lernenden unbedingt zum Ausdruck bringen.

Die Franzosen dagegen kommen gestelzt und manieriert daher, mit der Lust auch an der Konfabulation,  der Lust an den Sprachspielen (auch an den Versteckspielen mit dem in den Texten eingeschriebenen Sinn), der Lust an barocken Textkörpern und an Textkörpern, die in ihrem grammatikalischen und syntaktischen Zuschnitt etwas architektonisch rokokohaftes im Schilde führen.

Dass das alles irgendwie mit den jeweiligen Nationalcharakteren zu tun hat, ist mir einleuchtend, reichte mir aber nicht als Erklärungshorizont aus. Denn nichts ist schwieriger zu fassen als die Gründe für das Auseinanderdriften dieser Charaktere auf engstem europäischem Raum.

Gestern Abend hatte ich eine Art Heureka Erlebnis im Dunstkreis dieser Thematik, als ich etwas über die Gründung der Royal Society im England des Jahres 1662 las. Die durch königliche Subventionen mitgetragene Society war ein von ursprünglich zwölf Gelehrten gegründetes Unterfangen, welches sich als “College for the Promoting of Physico-Mathematical Experimenting Learning” begriff. Eine Art Club, deren Mitglieder sich regelmäßig trafen und sich über physikalische und medizinische Experimente gegenseitig in Kenntnis setzten und darüber diskutierten.

Francis Bacon_000
Francis Bacon

Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass sie sich in der Art der Erkenntnisgewinnung an der Philosophie Francis Bacon’s  orientierten, dem ersten Vertreter der auf Empirie und Induktion basierenden Erkenntnislehre, die vor allem in den Naturwissenschaften eine neue Herangehensweise der Erkenntnisgewinnung propagierte.

Unter den Mitgliedern der Royal Society befanden sich nicht nur Royalisten. Auch aus dem Umfeld des Puritanismus und seinem innerweltlich orientierten Arbeitsethos gab es Vertreter. Das Interesse an der Erforschung und Beherrschung der Natur stützte sich insgesamt in vielfältiger Art und Weise auf die demokratisierende und popularisierende Erkenntnislust dieser Gemeinschaft und sorgte vor allem dafür, dass auch der laienhafte “gemeine Mann” sich diesen Freuden anschließen konnte, ohne sich der Gefahr der Lächerlichkeit auszusetzen. Wissenschaft wurde aus dem Dunstkreis des Expertentums herausgeschält und zur Angelegenheit einer gewichtigen Laienkultur.

Und damit ging auch einher, dass auf verständliche Sprache gesetzt wurde, sich eine pragmatische Abwendung vom Expertenjargon vollzog. Demokratisierte und popularisierte Sprache also. Sachlicher Sprech- und Spreibduktus. Francis Bacon hatte seinen Zeitgenossen ins Stammbuch geschrieben, dass sie mehr den Wörtern als der Sache hinterherjagten. Er stand für nüchterne Sachbezogenheit und unterstellte, dass viele Denkfehler durch angemesserene Verwendung von Sprache  hätten vermieden werden können.

Na also, sag ich da. Kaum kommt die Royal Society daher, verabschiedet sich die wissenschaftliche Sprache in England von ihren Drechseleien und Schnörkeln. Pragmatismus kehrte bis heute hin ein und die wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden belastbarer und kompetenter. Endlich habe ich den Grund gefunden, warum mir das Lesen englischer und amerikanischer Gelehrtenbücher so viel leichter fällt und warum die Erkenntnisgewinne aus diesen Texten dem Vergessen so sehr weniger unterworfen sind.

Bleibt nur noch die Aufgabe, meinem eigenen Schreibstil den kontinentalen Touch auszutreiben und ihn zu insulärer Sachlichkeit zu zwingen. In diesem Sinne.

Achim Spengler
Achim Spengler

Hier finden Sie Beiträge zur britischen und amerikanischen Literatur, zur Geschichte Großbritanniens und Irland. Auch Betrachtungen zur Philosophie kommen nicht zu kurz. Sie können mich aber auch zu Reisen nach Irland, England, Wales und Schottland begleiten.

Articles: 604

16 Comments

  1. Das ist eine sehr interessante Sichtweise auf die Sprache (der Gelehrten). Kürzlich las ich ein Buch von James Gleick mit dem Titel “Die Information” (allesmitlinks.wordpress.com/2012/12/01/die-information/). Dieser Mensch beschreibt, wie Naturwissenschaft geworden ist. Ihm geht es wohl in der Hauptsache darum, in welchen Kategorien die Dinge benannt werden müssen, damit man sich verständigen kann. Er betrachtet das Ganze aus anglo-amerikanischer Perspektive, so glaube ich.
    Ob ich meinen Schreibstil ändern kann, will oder gar erst gefunden habe weiß ich nicht.
    Dein Blog sieht auf jeden Fall sehr spannend aus. Schön, dass ich ihn gefunden habe!
    Liebe Grüße
    mick

    • Hallo Mick,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe mich in meinem Beitrag auf die Sprache “als das Kleid, mit der die Informationen auf das Fest der Verständigung gehen” beschäftigt. Informationen, deren Gehalt und deren Vermittlung sind stark abhängig von der Art der Sprachverwendung (performativer Aspekt der Sprache). Francis Bacon hat in seiner Idolenlehre die Idole als falsche Begriffe bezeichnet, die sich auch in der Sprache niederschlagen können und zur Korrumpierung von Informationsgehalten führen können. Sprache wird dann zum eigentlichen Problem der Verständigung. Die Engländer haben da viel von einem der ihren gelernt.
      Deinen Blog werde ich mir in Ruhe anschauen, aber das, was ich bisher sah, geht ein wenig auch in die Richtung meiner Inhalte.

      Liebe Grüße

      Achim
      .

  2. Hallo Achim,
    eigentlich wollte ich ja gerne ein “gefällt mir” los werden, klappt aber nicht. Also auf diesem Umqweg, “Mir gefällt dieser Artikel”. 😉
    Liebe Grüße aus dem südlichen Texas,
    Pit

  3. P.S.: Jetzt, nachdem ich einen Kommentar geschrieben habe, klappt’s. WordPress ist manchmal eben doch geheimnisvoll.

    • Hallo Pit,

      lieben Dank für deine beiden Kommentare und dass dir mein Artikel gefällt,freut mich sehr 🙂 So langsam erhellt sich mir die Art und Weise wie WordPress tickt. Ich bin auch einigen Bloggern sehr dankbar dafür, dass sie mir Tips gegeben haben und ich einige Klippen beim Erstellen des Blogs umschiffen konnte. Da ich von Google’s Blogger komme und es dort mit der Kommentarfunktion selten funktioniert hat, bin ich jetzt froh, dass bei WordPress die Kommentare wenigstens abgesetzt werden können, sogar, wie in deinem Fall, zweimal 🙂

      Schönes Wochenende dir

      Achim

      • Hallo Achim,
        so ganz bin ich sleber, obwohl ich ja nun einige Blogs bei WordPress habe und viele andere besuche, immer noch nicht durchgestiegen. Bei manchen Blogs kann ich nur dann ein “like” abgeben, wenn ich vorher kommentiert habe, bei manchen geht es auch gar nicht. Manchmal kann ich mich nicht zum Kommentieren anmelden, etc. etc. Woran das jeweils im Einzelfall liegt? icj habe keine Ahnung. Am wahrscheinlichsten scheint mir da ein ungünstiges Zusammenspiel der Einstellungen des Blogbetreibers mit dem jeweils vom Besucher genutzten Browser zu sein. Manchmal gebe ich dann einfach genervt auf, wenn auch beim dritten oder vierten Versuch sich kein Erfolg einstellt. Aber an Dein Blog komme ich ja jetzt Gott sei Dank heran.
        Liebe Grüße aus dem südlichen Texas,
        Pit

  4. Schön, dass ich hier her gefunden habe. Das ist ein sehr guter Artikel, der Hintergrund für das, was sicherlich jedem schon einmal aufgefallen ist. Ich habe vor einigen Tagen in der Bild der Wissenschaft einen Artikel über die begrenzten Möglichkeiten einer Intelligenzsteigerung beim Menschen gelesen und war ganz verblüfft darüber, dass ich dem Artikel gut folgen konnte, und er gar nicht anstrengend zu lesen war. Bis ich entdeckte, dass ihn ein amerikanischer Wissenschaftsjournalist geschrieben hatte.

    • Hallo liebe Mützenfalterin,

      danke für deinen Kommentar und dafür, dass es dir ein wenig auf meiner Seite gefällt. Was du schilderst habe ich oft genug erfahren. Vor allem bei den einführenden Werken in ein Studium oder zu Sachthemen staune ich immer wieder über die pädagogisch hochwertigen Werke der amerikanischen-englischen Gelehrten. Man fühlt sich bei der Hand genommen und am Ende aufgeklärt durch den dunklen Wald der Begriffe und Thesen geführt 🙂

      Gruss

      Achim

  5. Ein sehr interessanter Artikel, lieber Achim. Wie wir uns alle unterscheiden! Sprache ist interessant und ein großes Wunder, meist wunderbar.

    Die Konversationsprache der gebildeten Engländer ist auch ein Thema für sich. Herrlich und teilweise anstrengend. Ich tapse oft in einer Nono-Falle. 🙂 Habe ich früher in Cambridge gelebt, hört man heute sofort, den amerikanischen Einschlag in meiner Sprache, wobei hier ich hier an den kulturellen Einfluss und Unterschied denke. Die Amerikaner unterhalten sich zielbewusst und persönlich während Small Talk in England der unpersönlichen Zeitvertreib dient, man fängt am liebsten mit dem ungefährlichen Wetter an.

    Was ganz anderes;
    smackedpentax.wordpress.com
    schreibt oft über The Lake District, vielleicht intressiert es dich.
    Ein feines Wochenende!
    Dina
    🙂

    • Liebe Hanne,

      du bist ein Schatz. Ich stehe staunend vor den Bildern des Links von smackedpentax. Marvellous 🙂 Da werde ich mich ein wenig tummeln und inspirieren lassen. Ja, die Sprache, die Sprache ……. Aus dem Small Talk der Engländer entwickelt sich aber oft eine persönliche Ebene der Kommunikation. Bei vielen Amerikanern bin ich mir nicht sicher, ob die anfängliche Herzlichkeit auch dauerhaft verbleibt.

      Liebe Grüße und ein schönes Wochenende dir.

      Achim

      • Lieber Achim,
        das stimmt. Als Landes/Sprachen-Anfänger befindet man sich auf dünnem Eis, der Rest ergibt sich, so bald man sich eingelebt hat.

        Es freut mich sehr, dass der Link hilfreich ist. Mit den Links und den Kontakten nicht zu geizen ist für mich eins der Schlüssel zum Erfolg, Spaß und Freude am Bloggen zu erleben. Viel Vorfreude auf The Lake District! Warst du schon mal dort? Ich niiicht… ich werde deine Reise mit großen Augen verfolgen,, ich möchte auch hin. Seufz. 🙂

        Alles Liebe
        Hanne

        • Liebe Hanne,

          Lake District im nächsten Jahr ist mein erstes Mal dort. Landschaftlicher Reiz und der Besuch der Orte, an denen William Wordsworth und Samuel Taylor Coleridge lebten und wirkten, all das erweckt in mir schon jetzt eine Menge Vorfreude. Bis dahin ist noch ein wenig Zeit (Besuch findet im Mai 2013 statt), und ich habe ausgiebig Zeit, um mich einzustimmen. Will sehen, was an Bildmaterial und Tagebucheinträgen und Anekdoten dabei herauskommt. Aber du kannst sicher sein, dass alles hier im Blog zur Ansicht kommt.

          Liebe Grüße

          Achim

  6. Lieber Achim,

    zuerst einmal herzlichen Dank, hier auf Francis Bacon und seinen Einfluss auf die englische Sprache aufmerksam gemacht zu haben. Jedoch finde ich, deine Sicht auf die wissenschaftliche Sprache der Engländer leicht idealisierend. Ich wohne ja in einem Dorf, das ironisch “Cambridge next the Sea” genannt wird und viele meiner Nachbarn waren (und einige sind es auch noch) Wissenschaftler in Cambridge. Grundsätzlich stimmt, was du sagst. Auf einer Dinnerparty kürzlich erklärte uns ein Physiker sein Fachgebiet Fusionsenergie mit Messer, Gabel und dem Essen, das er begeistert auf seinem Teller hin und her schob. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist die Aussprache und der Tonfall. Wer z.B. in Cambridge oder Oxford studiert hat, ist sofort an dem Tonfall seiner Sprache zu erkennen. Ich hatte eine zeitlang eine englische Geliebte, die schon gleich hörte, wenn einer nur “Hi” sagte, ob er gebildeter Wissenschaftler oder zum “normalen” Volk gehörig sei. Nehmen wirein übliches Wort wie “garage” – ein Intellektueller sagt > garahsch gerritsch < (sorry, ich beherrsche nicht die Lautschrift). Außerdem – im Gegensatz zu den USA und zunehmend auch in Deutschland – folgt man in England z.B. in Cambridge einem Bildungsideal, das Humboldt höchst erfreut hätte. D.h. auch von einem Physiker, Mathematiker etc. verlangt man, dass er sich in den Künsten und der Philosophie auskennt. Das hat zur Folge, dass bei einer Konversation wie z.B. bei dieser oben gen. Dinnerparty ständig in Anspielungen auf die Literatur gesprochen wird. Man spricht intertextuell wie Umberto Eco es ausdrückt. The Old Style ist aber, dass man das keineswegs heraushängen lässt, sondern es geschieht diskret. Wer es mitbekommt, bekommt es mit, wer nicht, auch gut. Und noch etwas Verblüffendes: Ein gebildeter englischer Wissenschaftler benutzt erstaunlich viele deutsche Fremdworte, er sagt nicht "alienation" sondern "Entfremdung", er sagt auch "Jugendstil" etc. Der Duden stellte Mitte dieses Jahres in seiner Statistik fest, dass z.Zt. mehr deutsche Wörter in die Sprache gebildeter Wissenschaftler in England einfließen als englische Wörter ins Deutsche.
    Auf der anderen Seite gebe ich dir in Beziehung der Verständlichkeit recht: Als ich eine Antrittsvorlesung über strukturale Textanalyse hielt, kam hinterher der englische Institutsdirektor, schaute mich milde lächelnd an und meinte: "Sehr schön" – boshafterweise benutzte er das Wort "nice" – "so trägt man wohl auf dem Kontinent klug vor, aber wir möchten hier auch unterhalten werden."
    In den USA ist es noch völlig anders. Für englische Wissenschaftler, das höre ich immer wieder, sind US-amerikanische Wissenschaftler schon wegen ihrer Sprache eine Lachnummer (wobei ich hier über die gesprochene Sprache rede). Einen Wissenschaftler aus Cambridge beleidigt man, wenn man ihn fragt, ob er von MIT käme.
    Naja, soweit zur englischen Sprache, wobei wir hier noch das große Kapitel des Witzes, der auch in der wiss. Kommumnikation seine Rolle spielt, ausgelassen habe. Das wäre doch ein lohnendes Thema für dich, lieber Achim.

    Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende. Und herzlichen Dank über deine Ergänzungen auf meinem Blog zur pornografischen Literatur.

    Klausbernd
    aus Cambridge next the Sea 😉

  7. Ich freue mich auch, gerade hierher gefunden zu haben – und dann gleich so ein interessanter Artikel! Schon während meines Studiums habe ich immer lieber die englischen und amerikanischen Fachbücher gelesen als die zuweilen geradezu verschwurbelten Germanisten, die sich sehr darin gefielen, eigentlich interessante Gedanken so kompliziert wie nur möglich auszuführen. Ich fand das immer schade, denn wegen der Inhalte waren die Texte natürlich durchaus lesenswert.
    Interessant finde ich in diesem Zusammenhang den Kommentar von Klausbernd, denn mir kamen die englischen Fachbücher auch immer sehr unterhaltsam (im besten Sinne) vor.
    Viele Grüße
    Petra

  8. Lieber Klausbernd,

    vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Den leichten Hang zur Idealisierung verzeihe mir. Er ist gewissermaßen immer auch ein Stilmittel meines Schreibens. In real life sagt man mir oft eine gewisse Sprödheit nach. Vielleicht trage ich aus diesem Grund die überbordende Begeisterung wie eine Fackel in meinem Schreiben vor mir her 🙂
    Ich bezog mich in meinem Text nur auf schriftlich vorgelegte wissenschaftliche Äußerungen englischer und amerikanischer Autoren., das hätte ich hinzufügen müssen. Auch hätte ich hinzufügen müssen, dass ich diese fast ausschließlich in deutschen Übersetzungen lese. Als Beispiel nenne ich Einführungen zur Makroökonomik, die ich im Rahmen meines zweiten Studiums aus der amerikanischen und deutschen Ecke lesen musste. Was die Verständlichkeit anbetrifft, so lagen Welten zwischen den amerikanischen Autoren und den deutschen, zugunsten der amerikanischen. Ähnliches erlebte ich auch in den Bereichen der Literaturwissenschaften, der Nationalphilologien und der Historiographie. Natürlich ist das ein sehr eng gesteckter persönlicher Erfahrungsbereich, aus dem heraus ich da argumentiere.
    Sehr interessant finde ich deine Ausführungen zur Art der “ständischen” Verwendung von Duktus und Tonfall in der gesprochenen Sprache bei Oxbridge Absolventen . Da es dieses Gefälle zwischen Oxbridge und anderen Universitäten in England offensichtlich gibt, macht Oxbridge für mich zu noch elitäreren Orten. Wie sehr ich es begrüßen würde, dass sich im deutschen Bildungswesen wieder etwas mehr von Humboldt’schen Idealen einnisten möge, muss ich jetzt nicht näher begründen. Da spüre ich auch bei dir ein ähnliches Ideal. Zu den im Englischen verwendeten deutschen Lehnwörtern und Fremdwörtern im Allgemeinen habe ich hier im Blog vor einiger Zeit etwas geschrieben: http://ramblingbrother.com/2012/03/07/fremdworter/ .
    Das Kapitel des Witzes in der wissenschaftlichen Kommunikation überlasse ich dann doch lieber dir 🙂 Du bist da wesentlich belesener und deine archäologischen und psycholgischen Forschungen und Kenntnisse sind besser geeignet im Bereich des “Witzes und seinen Beziehungen zum Unbewussten”, auch im Unbewussten der Oxbridgeianer.

    Herzlichen Gruß aus Freiburg

    Achim

    • Lieber Achim,

      da treffen wir uns beide doch, dass wir ein Bildungsideal vertreten, das nur noch an Elite Unis und Elite Schulen aufrechterhalten wird. Wie ökonomisch die Schere zwischen arm und reich sich weiter und weiter öffnet, so scheint mir das in der Bildung ebenso zu sein. Zumindest wird eine elitäre Bildung, soweit man sie bekommen hat, in England sehr hochgehalten und zeichnet einen Menschen mehr aus als alles andere.
      Aber England ist ja hoch widersprüchlich und nicht so leicht zu erfassen. Auf der anderen Seite gilt nämlich das Wort “intellectual” fast schon als Schimpfwort.
      Seitdem die Kolonien England abhanden kamen, gab es keine Orte mehr, an denen ein aufstrebender junger (Oberschichts)Mensch sich seine Loberen erwerben konnte. An diese Stelle trat nun Oxbridge und das humboldtähnliche Bildungsideal, das um so höher gehalten, um so mehr die staatlichen Bildungsinstitutionen niedergehen.

      Ich wünsche dir eine stressfreie Vorweihnachtswoche, mir graust schon jetzt vor dem Einkaufen am Ende der Woche.
      Liebe Grüße vom kleinen Dorf am großen Meer
      Klausbernd

Hinterlasse mir gerne einen Kommentar

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.

Translate »

Discover more from A Readmill of my mind

Subscribe now to keep reading and get access to the full archive.

Continue reading