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Notate 41 – Pragmatismus

William James sagte einmal, dass die Metaphysik zu sehr an großen Worten wie Gott, Materie, Vernunft und dem Absoluten klebe. Von Belang seien diese Begriffe nur, falls man aus ihnen praktische Konsequenzen ableiten könnte. Sie müssen im Leben jedes Einzelnen einen gewichtigen Unterschied ausmachen. Ihnen bejahend gegenüber zu stehen, müsse sich in der Lebensführung deutlich machen. Ansonsten blieben sie bloße theoretische Begriffe, deren Wahrheit unbeantwortet bleibt. Wahrheit sei nie etwas Absolutes. Vielmehr gäbe es viele davon, die immer nur wahr sind, solange sie in allen praktischen Kämpfen des Lebens irgend hilfreich sind. Auch wenn Rationalität keine Beweise für oder wider die Existenz Gottes darbringen kann, lehnt er Religiosität nicht ab, da sie hilfreich sein kann in praktischen Lebensbezügen. Man kann diesen Umstand als Kernaussage des Pragmatismus begreifen, der die Metaphysik und ihre Vernunftgründe an die Existenz des Menschen bindet, sie erdet, und ihre absoluten Wahrheitsgehalte nur gelten lässt, sofern sie nützlich sind im praktischen Vollzug.
Eine solche auf Nützlichkeitserwägungen im Handeln des Menschen abhebende Sicht hat Grenzen immer dort, wo Handlungen sich nicht an ethische Erwägungen binden. Der individuelle Glaube als Grundlage menschenverachtender Aktivitäten, wie sie im religiös motivierten Terrorismus aufzufinden sind oder in manichäischem Schwarz-Weiß-Denken, widerläuft der Idee der pragmatischen Haltung, wie sie insbesondere bei Richard Rorty anzutreffen ist, der Handlungen gelten lässt nur dann, wenn sie zur Maximierung des Glücks dienen oder zumindest der Vermeidung von Leid. Über Wahrheit lässt sich nach ihm nur im Rahmen der Sprache und ihrer Performanz etwas aussagen und nicht im Rahmen von theoretischen Erkenntnisbemühungen über das, was Wahrheit sei. Streiten kann man sich nie über die Wahrheit einer bestimmten Überzeugung, nur lediglich darüber, welche Überzeugungen am besten gerechtfertigt sind. Es mache keinen Sinn, Wahrheit als unabhängig und außerhalb dieser Rechtfertigungen zu postulieren.
Den Ansatz von Rotry finde ich auf Anhieb gut.
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