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Reading my poetry 2

Du sinkst aus dem arglosen Licht. Aus meinem schwerelosen Tag, dem streunenden Wohlergehen und dem gleichmäßigen Atem der Stille. Du ernährst mich mit fadenscheinigen Zeiten, die zu Brosamen zerfallen, unbesungenen Liedern. Du hältst mein Gedächtnis unter Kuratel. Es bemüht sich redlich, dich zu beschweren. Wie einen Brief, aus dem man erregt zitieren möchte, als sei man der gemeinte Empfänger, das Opfer der lauernden Ungeduld. Meinem Andenken bindest du Kränze der Unaufmerksamkeit. Das umschlagende Meer besuche ich nun ohne deine Depeschen, die mich bitten, gelassen zu sein, wenn am Abend die Dünen aus ihren Verstecken kriechen und die Kälte der fallenden Sonne mich wärmt. Ich habe jetzt alles vergiftete Recht dort zu sein, wo du nicht bist. Wenn deine Worte fehlen, plündere ich Bibliotheken. Ich fälsche Sinfonien, wenn deine Stimme anhebt zu schweigen. Unheil schenkst du mir, eine Rezeptur so bitter, dass das flirrende Gleichgewicht der Kolibris taumelt.

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